Nichts wird zur Wahrheit, nur weil man es oft genug wiederholt. Das Gefährliche an Wahrheiten ist, dass immer die falsche Hälfte geglaubt wird.
Wenn die Wahrheit zu schwach ist sich zu Verteidigen, muss sie zum Angriff übergehen. Wer es unternimmt auf dem Gebiet der Wahrheit und der Erkenntnis als Autorität aufzutreten, scheitert am Gelächter der Götter. 
                                    
Thomas von Aquin (1224 - 1274 Philosoph u. Theologe)


Hat Religion einen Sinn jenseits praktischer Nützlichkeit?
  -  Teil 1

Eine Welt ohne Gottesgeschöpf, das was Kulturen in ihren jeweils verschiedenen Begriffen als Gott bezeichnen, kann es nicht geben, solange es Bilder, Symbole, Rituale oder die Sehnsucht nach den transzendalen Erfahrungen gibt, die Bereiche des Heiligen, die Metaphysik der Fantasien und Mythen, die den Menschen an übergeordneten Kräften glauben lässt und ihn dazu verleitet daran teilzunehmen.  Der Mensch glaubt, weil er die geistige Fähigkeit hat, Mythen zu kreieren und die Fantasie hat, einen Zustand der Ideale zu erschaffen. Also nicht nur Phantasie-Zustände, sondern Ideal-Zustände welche die bestehenden Verhältnisse transzendieren.
Zeitgeschichtliche Gegenwart braucht immer den Mythos in seiner Überlieferung zur Vergangenheit wie es einmal war, und in einer Zukunft von Unbestimmtheiten wie es sein wird, oder könnte. Die Ambivalenz des mythischen Zaubers setzt dabei Kräfte frei, die nicht nur zu großartigen Zielen führt, sondern beinhalten auch oftmals den Weg zu Tod und Verderben, wie es bei politischen, religiösen Mythen zumeist der Fall ist.
Es ist vielleicht auch eine der Erklärungen, warum diejenigen, die sich an der Macht befinden oder dorthin wollen, sich für politische Mythen interessieren, sich auf sie berufen oder sie als eine verhängnisvolle Irreführung bezeichnen, vor der man Menschen warnen müsse. Politische Mythen sind dabei beliebte, umfunktionierte Zweckmittel, weil sie immer ein Mittel des Kampfes um die Macht sind, wobei die religiösen Glaubenseinrichtungen einen nicht unwesentlichen Anteil haben. Rückblickende Religionsgeschichte, zukunftsorientierte Religionsgeschichte oder derzeitige Religionszustände erlauben eine Feststellung: “Die meisten Religionen haben eher Kriege gefördert, als verhindert“.  So versuchen akademische Vertreter eine Ethik zu entwickeln, die ohne metaphysische Annahmen auskommt,  fair mit allen Beteiligten, auch mit den nicht menschlichen Aspekten eines jeden Einzelnen in seiner ihm eigenen Aura,  und dabei die biologische Ausstattung des Menschen berücksichtigt.
Gefestigte Atheisten und Agnostiker sind der Ansicht, dass der Mensch gerade wegen seiner Endlichkeit aus sich selber heraus Sinn schöpfen kann. Den Moral und Ethik an sich wurde nicht von den Religionen erfunden und wird eher von säkularen Humanisten abgestritten, stets verweisend auf das Gegenteilige.


Als unsere Ahnen begannen, die ersten Verhaltenskodizes, Prinzipien, Gesetze und Gebote nieder zuschreiben, arbeiteten sie auf der Grundlage von Gefühlen, die sich Jahrtausende und Jahrmillionen vor ihrer Geburt entwickelt hatten.
Streng genommen sind Atheisten eine nicht abseitsstehende Gemeinschaft von Ungläubigen, wenn sie postulieren, es sei sicher, dass es keinen Gott gibt. Denn die Nichtexistenz Gottes lässt sich genauso wenig eindeutig beweisen, wie seine Existenz. Nur über seine Plausibilität lässt sich streiten.
In extremen Gewaltformationen kann auch atheistische Weltanschauung religiöse Gestalt annehmen. Kritisch beurteilen daher die Theologie-Wissenschaft die These des Heidelbergers “Jan Assmann“, wonach die Gewaltformen vieler Religionen erst mit einer Heraus-Führung zur monotheistischen Religion und  der  unbedingte Wahrheitsanspruch mit ihren blutigen Bilanzen begonnen habe.  Erstaunt stellt das 21. Jahrhundert fest, dass ausgerechnet die scheinbare unaufhaltsame Säkularisierung, dass  zu einem Verfall der moralischen Grundlagen   einer  Gesellschaft führen sollte, sieht man mit Entsetzen, dass ausgerechnet ein  Wiedererstarken der Religionen zu Gewalttaten führt.
Die  weltweite vernetzte Globalisierung, hat eine religiöse Radikalisierung der Religionen  eingeleitet zur monotheistischen Alleinvertretung. Es wäre ungerecht Religionen nur auf ihre Schattenseite zu reduzieren oder Verunglimpfen, doch zeigen Beispiele, dass der praktische Nutzen des Glaubens für Menschen kaum ausreicht, wie es der Nahe Osten derzeit uns offen tut, wo sich ein ursprünglich weltlicher Territorialkonflikt zunehmend in einen Religionskrieg verwandelt.


Die Erfahrungen der kulturellen und ökonomischen Globalisierung haben altvertraute europäische Selbstverständlichkeiten nachhaltig in Frage gestellt. In einer scheinbar säkularisierten Welt registriert man irritiert die „Wiederkehr der Götter", eine neue massenmediale Sichtbarkeit religiöser Phänomene, die von esoterischen Privatreligionen bis zu fundamentalistischer Gewalt reichen Die Überzeugung, dass der historische Prozess der Moderne sein Ziel im souveränen säkularen Staat finde und die Religion zur rechtlich garantierten Privatsache mache, ja womöglich ganz verblassen lasse, ist nachhaltig, irritiertem Zuge globaler wirtschaftlicher Verflechtung, Massenmigrationen und elektronischer Medienrevolution, verlieren einerseits Staaten und Amtskirchen an Steuerungsmöglichkeiten und nationale Identitäten an Bindungswirkung, während anderseits partikuläre, transkulturelle und transnationale Gruppenidentitäten sich neu formieren.
Dabei spielen gerade Religionen eine zentrale Rolle. Fundamentalismen unterschiedlichster Prägung, ob islamistisch oder evangelikal, bemächtigen sich des politischen Raums, bekämpfen die Moderne mit ihren eigenen Mitteln und fordern den säkularen Staat existenziell heraus.
In der Manipulation-Religion, werden Religionen erneut zum Feld politisch, sozialer Macht-  und Deutungskämpfe. Vieles von dem, was sich als Gegenwartsanalyse ausgibt, steigert die konflikthafte Zuspitzung der Lage. Territoriale Aspekte und Migrationsprozesse, Diskurse über ethnische und religiöse Identitäten, politische Affiliationen und Teilhabe an Macht und Zugang zu Ressourcen spielen als komplexe Ursachen-Bündel in verschiedenen Phasen des Konflikt unterschiedlich gewichtete Rollen sowohl bei der gewaltsamen Auseinandersetzung als auch bei den Bemühungen und deren Beilegung.
Besessene Anführer zeichnen sich durch ihre charismatischen Persönlichkeiten aus und sind ungemein erfolgreich darin, christliche, muslimische sowie traditionelle Elemente aus Religionen zu starken Metaphern umzuinterpretieren und werden zu heroischen Größen, mit dem notwendigen Gewaltpotenzial ausgestattet, so dass sie damit auch eine politisch-gesellschaftliche Dynamik entwickeln können, konkurrierenden Glaubensgemeinschaften das Existenzrecht gewaltsam streitig zu machen.
In Europa hat sich die Erinnerung an die Konfessionskriege der frühen Neuzeit tief eingegraben; durch die Kriege in Nordirland und auf dem Balkan wird sie bis heute wach gehalten Das ist einer der Gründe dafür, warum die Rückkehr der Religionen in den öffentlichen Diskurs mit Misstrauen und Sorge betrachtet wird. Ein radikaler Islam mit Strukturierungen der Al Quaida (Osama bin Laden) zur Stürzung sozialer Ordnungen einer Gesellschaft, geprägt durch christliche Ethik und Moral,  finden derzeit durch falsch verstandene Integration, Migration in Europa einen Zulauf von nicht unerheblichen Ausmaßen. Gezielte, sowie geplante Attentate sind  eindeutige Signale einer zum Umsturz gewillten Religion des Islam.


Die neue Aufmerksamkeit für Religionen ist zu einem beträchtlichen Maße auf Gewalttaten bzw. eine erhöhte Gewaltbereitschaft zurückzuführen, die religiös begründet sind oder als solches vermittelt werden können.
Mit Blick auf den Terrorismus lässt sich aber eine weitere Zunahme religiös motivierter gewalttätiger Gruppen diagnostizieren mit Ankündigungen für Vergeltung und Rache.
Es ist unübersehbar, dass Konflikte dann ein besonderes Eskalations- und Gewaltpotenzial aufweisen, wenn sie von den Konfliktparteien bzw. den jeweiligen Eliten religiös aufgeladen werden. Religiöse Traditionen bilden dabei eine wichtige Ressource für den Aufbau von Feindbildern, und eine verblendete Rückkehr zur antiken Staatenwelt in einer dokmatischen Ausrichtung absoluter Religionsunterwerfung mit dem Ziel: “Religion“ bestimmt das Gefüge eines Staates. Die inhaltliche absolute Priorität der Religion des Islams tut sich hier besonders schwer in ihrer Ausrichtung und Auslegung. 
Die antike Staatenwelt war in ihrem Denken und Handeln unabänderlich orientiert an den Maximen von Ehre, Rache und Vergeltung. Zwischenstaatliche Beziehungen befanden sich daher permanent in einem prekären, Zustand. Die Gewährleistung eines regulierten zwischenstaatlichen Miteinander erforderte die Durchsetzung von Verhaltensnormen, die auf die eine Einhegung und Kontrolle von Gewalt hinwirken.
Die gegenseitige Akzeptanz solcher Normen allein war dafür aber in der Regel nicht ausreichend; es bedurfte die Verankerung der Normen in einem kollektiven Sinnzusammenhang, den in besonderer Weise Religionen und Kult boten, da diese auch unter den Bedingungen polytheistischer Gesellschaften für einen begründeten und absichernden Rekurs unabdingbar waren. Diese prekäre Lage warf für die Betroffenen die grundsätzliche Frage auf, ob äußerlicher Konformismus in der Glaubenspraxis mit innerlichem Festhalten an der wahren Glaubensüberzeugung zu vereinbaren sei; nach dem Verhältnis zwischen äußerer Praxis und inneren Glauben, Kultur und Dogma, sichtbarer und unsichtbarer Kirche, Körper und Seele, letztlich die Übereinstimmung von körperlicher und geistiger Glaubenshaltung, eine diskursive Meinungsbildung zwischen Gelehrten, monastischen Gruppen und Papst kirchlicher Hierarchie.
Die auf unterschiedlichen Feldern geführte Gewaltdiskussion der letzten Jahre brachte die Erkenntnis, dass gerade Religionen ein hohes und gefährliches Gewaltpotenzial besitzen. Unbestritten sind auch die Gottesbilder der drei aus gemeinsamen religionsgeschichtlichen Wurzeln herkommen monotheistischen Religionen; Judentum, Christentum und Islam derart stark Gewalt imprägniert, dass sich jenseits aller apologetischen Erklärungsversuche die grundsätzliche Frage stellt, welche Funktion die Rede von der göttlichen Gewalt in ihrem jeweiligen Symbolsystem hat wie Beispielweise die Inquisition.
Die Inquisition tötete Zehntausende angebliche Todfeinde der katholischen Kirche unter den Sammelbegriffen wie: “Ketzer, Hexer, Reformatoren, Gelehrte. Die Dunkelziffer liegt aber bei Hunderttausenden.


Eines der schlimmsten Massaker war die sogenannte“Bartholomäusnacht“ am 24. August 1572 in Paris, als der katholische Mob unter König Karl IX. die protestantischen Reformierten  >Calvenisten<, auch als  Hugenotten bezeichnet, wurden als Ketzer niedergemetzelt. Wohl 2000 Menschen werden in der Bartholomäusnacht und den drei folgenden Tagen darauf in Paris ermordet. Mehr als 1000 Leichen wurden in der Sein entsorgt.
Die Gewalt bleibt nicht nur auf die sogenannte Kapitale (eingekreister Zentrumsring) beschränkt. Das Pogrom der Grausamkeiten erreichte die Städte in den Provinzen, in denen große protestantische Minderheiten lebten, und wo es in den Jahren zuvor schon schwere Auseinandersetzungen gegeben hat, vollstreckten in blutigen Orgien, fanatische Häscher in Orléans, Bordeaux, Toulouse, Lyon weitere 3000 Calvenisten. Als Papst Clemens VII. die Nachricht von den Massakern erhält, lässt er ein  “Te Deum“anstimmen.
Lob und Preisgesang dem Herrn.
Der König von Spanien Philipp II. (1527-1598) jubiliert. Das katholische Paris dankt seiner Stadtpatronin, der heiligen Genoveva, am 4. September 1572 mit einer prunkvollen Prozession für den Sieg über die Ketzer. Die Religionsrezessionen waren aber damit nicht beendet.
Religionskriege innerhalb der christlichen Glaubenskirchen flammten immer wieder neu  auf,  und verstrickten sich in verbalen Ansichten, außer Kontrolle geratenen Konflikten um Glauben und Machtansprüche. Einem Konflikt, der 1618 ganz Europa in Brand setzen wird.
Die Spaltung der Kirche durch die Reformation, aber auch Katastrophen wie zunehmende Unwetter oder häufige Missernten, stürzten die Bevölkerung des Abendlandes gegen Ende des 16. Jahrhunderts in apokalyptische Ängste.
Auf der Suche nach Schuldigen, lösen Katholiken wie Protestanten eine beispiellose Hatz auf Hexen und Hexer aus, auf Menschen, die angeblich mit dem Teufel im Bunde stehen.
Die Todesurteile, Verbrennen auf den Scheiterhaufen, beruhten immer auf ein Gottesurteil. Die Anklage wurde meistens durch die Inquisition durchgeführt. Gotteslästerung, Sodomie - Geschlechtsverkehr mit dem Teufel -, und vor allen Dingen die Zauberei waren für  Inquisitoren ein Allzweckmittel für schuldhaftes Verhalten in Sachen nicht “Gottesfürchtig“ zu sein, um dann ein  dementsprechendes Urteil nach Bedarf und Art zu fällen.
Auch wenn fast ausschließlich weltliche Gerichte die Hexenprozesse führen, und die Verurteilten hinrichten, so beeinflussen dennoch Theologen die Verfolgung, und es ist wunderlich, dass in überwiegend katholischen Gegenden nur ein Drittel Männer als Hexer angeklagt, und zwei Drittel Frauen als Hexe auf den Scheiterhaufen endeten. In den überwiegend protestantischen Gegenden war das Verhältnis noch Gravierender; ...)hier ist nicht einmal jeder fünfte männlichen Geschlechts.
Die Katholiken sehen in Hexen, wie in Hexern die Nachfolger der Ketzer vergangener Jahrhunderte, unter denen stets Männer sowie Frauen waren.
Bei den Protestanten gilt dagegen das Prinzip “sola seriptura“, eines der drei theologischen Grundsätze der Reformierten Kirche nach einem umfassenden Programm reformatorischer Erneuerung die für Martin Luther eine herausragende Rolle hatten.
...)nur allein in der Heiligen Schrift >sola seripta< offenbare sich Gottes Wort dem Menschen, nicht in den Büchern der Theologen.
Und Luther hat die entscheidende Stelle der Bibel eindeutiger aus dem Hebräischen übersetzt als die von den Altgläubigen benutzte lateinische Vulgata: “Die Zauberinnen sollst du nicht leben lassen“.


Als treue – Bibelexegeten - verfolgten Protestanten wohl auch deshalb vor allem Frauen.
Der Reformator selbst hält Schadenzauber für möglich, glaubt an Teufelspakt und Teufelsbuhlschaft, wenn auch nicht unbedingt an Hexenflug und Hexensabbat.
Mit gemeinsamen Gebeten rettet er angeblich einen jungen Studenten, der seine Seele an den Teufel überschrieben habe; aber er verliert kein Wort über die Prozesse, die während seiner Zeit unter anderem in Wittenberg stattfinden und bei denen Frauen auf den Scheiterhaufen geführt werden, schreibt vielmehr: „Es ist ein überaus gerechtes Gesetz, dass die Zauberinnen getötet werden, denn sie richten großen Schaden an“.
Anlehnende Herrscher der deutschen Territorialstaaten gehen ganz unterschiedlich gegen Hexen vor. So gibt es evangelische Fürstentümer, in denen Tausende sterben, etwa das Herzogtum Mecklenburg, aber auch protestantische Gebiete, in denen niemand verfolgt wird.
An dieser Stelle scheut Luther auch nicht den  Konflikt sich mit dem Vatikan, Papst anzulegen, die katholische Kirche an zugreifen mit gezielten Worten, Schriften.
Am 15. Juni verurteilt Papst Leo X. in einer Bulle 41 Sätze Luthers als“häretisch, Ärgernis erregend, irrig, für fromme Ohren anstößig“, und droht ihm den Kirchenbann an, den Ausschluss  aus der Gemeinschaft der Gläubigen.
Im Herbst 1520 schmäht er den Papst als einen >Antichristen<, weil der sich die Entscheidung über Heil und Unheil der Menschen anmaße und sich damit - wie in der Heiligen Schrift beschriebene Widersacher Christi – über Gott erhebe. Ein ungeheuerlicher Vorwurf; Verbrennt das Kanonische Kirchenrecht im Dezember 1520 und gleichzeitig die sogenannte “Papst-Bulle“ die ihm den kirchlichen Bann androht.
Der Professor aus Wittenberg behandelt den Papst wie einen Ketzer. Wenig später, am 3. Januar 1521, wird  Martin Luther durch eine neue Papst-Bulle exkommuniziert.
Damit ist endgültig der Bruch mit der Kurie der katholischen Kirche vollzogen, wie es Kardinal Catejan geahnt, ja vorausgesagt hatte bei seiner ersten Befragung am 7. August 1518 mit zornigen Worten:“ Martin Luther betreibe die Spaltung der Kirche“, um eine eigene nach seinen Vorstellungen neue Kirche aufzubauen, was auch dann geschah und Europa in einem Religionsfanatismus-Chaos stürzte.

Die christlichen Gemeinsamkeiten sind bis zum heutigen Zeitpunkt ein gespaltenes Christentum, dass nach zögerlichen Anpassungspunkten sucht.


Zusammengefasst, haben sich viele Ungereimtheiten eingeschlichen in der mündlichen Überlieferung oder Schriftlehre der allgemeinen Christenheit, hinsichtlich in Art und Form in ihrer Auseinandersetzung zur Gemeinsamkeit. Die Lehre zur Verkündigung wurde oftmals falsch interpretiert, oder in irrtümlicher Weise gepredigt in all den Jahrhunderten.
Es ist das Schicksal der christlichen Kirche, in Zeiten heftiger politischer und sozialer Umbrüche Entstehen zu müssen, wenn man weiß, wie zerstritten untereinander die frühen Strömungen der Christenheit waren und noch sind.  Eine unduldsame, bestimmende nicht anpassende  Kirche, vor allen die Päpste als Nachfolger Christi ein nicht unerhebliches Maß an Selbstherrlichkeit vorlebten in einem autoritären Lebensstiel, und keine Kritik zuließen in ihrer Glaubenslehre und Verbreitung.
Haben Religionen, in diesem Fall gegen Abweichler des Katholizismus, überhaupt einen Sinnvollen verbundenen Auftrag, wenn sie Liebe, den Mut zur Wahrheit predigen, in sich gehende Reue vertreten, wenn zum Beispiel Papst Benedikt XVI. in seinem Apostolischen Schreiben  >Saccramentum Caritatis<  (Sakrament der Liebe) am 15. Mai 2007 einem gemeinsamen Abendmahl von Katholiken und Protestanten eine Verneinung mit einer klaren Absage erteilt?
Von einer besonderen Heraushebung, in einem genehmigten Schreiben von Papst Benedikt XVI. durchdringt von einer verstaubten Glaubenskongregation am 10. Juli 2007, wird protestantischen Gemeinschaften das Recht abgesprochen, sich als  >Kirche<  zu bezeichnen. (...)mittelalterliches Denken weltfremder Kammer-Kardinälen, durchdringt von Inquisitoren-Autorität des alleinigen Anspruches von Wahrheit und Klarheit hat sich wieder Präsentiert.
In einer eigenartiger Weise verlangt Papst Benedikt XVI. jedoch bei einem offiziellen Besuch am 28. März 2012 im kommunistischen Kuba, bei einer Messe, vom ehemaligen Staats-Präsident Fidel Castro die volle Religionsfreiheit und Anerkennung der katholischen Kirche.

Die geistliche Führung der heiligen-römischen Kirche, geschützt und vertreten durch offiziell ernannten Inquisitoren, erlebten ihre Blütezeit der eigenen Machtspiele die bis in das heutige Zeitalter hineinreichen.
Die römische Inquisition hatte bis 1908 ihren offiziellen Sitz in Rom, inmitten des Vatikans an der Piazza del Sant Uffizio. Nichts deutete darauf hin, was sich hinter dieser alten Mauern seit 400 Jahren verborgen hielt. Eine der grausamsten Einrichtungen der römisch-katholischen Kirche. Die Inquisition.
Die Inquisition gibt es, seit die Kirche ihre Reihen von Abweichlern reinigt. Die erste Hinrichtung erfolgt 385 nach Christus in Deutschland, und eskalierte in fanatischen Auswüchsen zu einem Terrorinstrument. Die heilige Inquisition, dem Millionen Unschuldige zum Opfer fielen. Strenggläubige Katholiken sehen auch heute noch die Inquisition als Einbettung in eine Erziehung zum richtigen, reinen Glauben mit juristischen dargelegten Verurteilungen, und nicht der Willkür ausgesetzter, einzelner Personen, was aber geschichtlichen Nachweisen nicht haltbar ist, wie die Ernennung eines von der römischen Kirche berufenen Inquisitor.
Die damaligen Inquisitoren, ausgestattet mit einer großen Machtfülle der alleinigen Entscheidungen, dürfen Christen aus der Kirche ausschließen, sie dürfen Enteignen, Inhaftieren und den sogenannten Kirchenbann aussprechen.
Sie dürfen weltliche Gerichte anweisen, die Folter anzuwenden, ja sogar Ketzer zu töten.
Viele wurden wegen ihrer besonderen Grausamkeiten berühmt, weil sie Menschen ermordeten lassen, sie Liquidieren um Besitzansprüche besonderer Art zu rechtfertigen im Auftrag der Heiligen Kirche Roms. Die mit Gottes-Segen ernannten Inquisitoren sind die Experten in Sachen Ketzerei. Unaufhörlich brennen Scheiterhaufen, werden mit höchsten Segen der profitgierigen Klöster und einer deckenden Obrigkeit der Kirche betrieben. Die blutige Veranstaltungen und Massaker der Zwangseinschüchterungen zu einer besonderen folgsamen Gläubigkeit ganz im Sinne des Klerus in Rom  durch unduldsame Henker begannen. Christen werden durch Christen umgebracht.
Tötet sie alle, Gott wird die Seinen erkennen, erlaubt die Geistlichkeit die Ermordung der 20000 Einwohner des Katharer-Ortes Béziers in Südfrankreich, eine Minderheit des Christentum aus dem Balkan abstammend. Eine asketische Glaubensbewegung, die alles Materielle und die etablierte Kirche mit ihrem Pomp, ihre Verflechtungen mit der Politik ablehnten. Mit ihrer alternativen Weitsicht eine gefährlich erscheinende Randgruppe für die autoritären Kapitalare der römischen Kirche.


Die Bekämpfung der großen Ketzerbewegungen des Mittelalters stellen die Kirchen voran die römisch-katholische Kirche und deren Päpste, vor große große Probleme. Wie soll sie Ketzer entlarven, wie ihre Gemeinden entdecken und die Schwerpunkte ihrer Glaubenslehren?
Viele der etablierten Mönch-Orden haben den Kontakt durch eigene Verfolgungen zur Kirche verloren. Bettelorden entstehen zum Zwecke der besseren Ketzerverfolgung.
Einer besonderen Gruppierung der Bettelorden ist der von Domingo de Guzmán gegründeten Dominikaner-Orden, der sich hauptsächlich der Bekämpfung der Katharer verschrieben hat.
1231 erhielt der Orden vom Vatikan die Befehlsgewalt über die Inquisition. Viele berühmt gewordene Inquisitoren entstammen dieser Glaubensbruderschaft.
Namen wie Bernhard Gui, Konrad von Marburg, Johann Georg II (genannter Fuchs von Dornheim),stehen bis heute für Folter und Tod im Namen Gottes unvergessen in der Grausamkeit der Inquisition. Sogar einen Heiligen entstammt aus dieser von der Kirche bestellten Inquisitoren hervor;
Petrus von Verona, oder auch Petrus von Mailand genannt. Petrus von Verona ist ein bestellter Inquisitor, der in Florenz  die berühmt, berüchtigt Bürgerkrieg-Schlachten gegen Ketzer schlägt; Insbesondere die Katharer in Oberitalien wurden von ihm   als Ketzer gnadenlos gejagt, bekämpft und ermordet  im Auftrag des Papstes Innozenz IV.
Der dominikanische Prediger und Inquisitor Petrus von Mailand wurde am 6.4.1252 in Mailand ermordet, und nur ein Jahr später 1253 als Märtyrer Heilig gesprochen durch den selbigen Papst Innozenz IV.
Heute noch verehrt der Dominikaner-Orden seinen Glaubensbruder Petrus von Verona als Inquisitor, der sein Amt mit Güte und Gerechtigkeit verwaltet habe gegen Feinde der Kirche. Angebliche Feinde die der Kirche: Kampf und Vernichtung angesagt hätten.
Die Geschichte zeigt uns, kein Mönch-Orden stellte so viele Inquisitoren wie die Dominikaner. „Domini canes“, die Hunde des Herrn wurden sie genannt. Sie erfanden ein System aus Angst, Verrat und Bereicherung, das wie eine Durchschrift für spätere Diktaturen nachfolgender Jahrhunderten dient, wie Beispielsweise des Nationalsozialismus und andere Menschenverachtende Staatsformen.
Strafen, Enteignungen, Qualen der Folter, Ermordungen. Der spanische Blutrichter Fernando Nino de Guevara, war ein glühender Verfechter der These, dass Mauren und Juden aufgrund ihres Blutes geborene Ketzer seien, auch wenn sie sich schon lange zum Christentum bekennen. Noch willkürlicher agierte der mächtige Vater der spanischen Inquisition, Inquisitor Tomás de Torquemada.
Er führte ein, dass die Reinheit des Blutes vor Ketzerei schütze und verfolgte darum zum Christentum konvertierte Juden und Mauren. Torquemada war noch Jahrhunderte später so verhasst, dass man 1836 sein Grab aufbrach und seine Knochen verbrannte, so wie er einst seine Opfer verbrennen ließ.
Wie die jüngere Zeitgeschichte es uns zeigt, tun sich besonders christliche Kirchen und deren Klerus besonders schwer, bei Verfehlungen ihrerseits, eine bereitwillige Versöhnung oder eine Geste der Vergebung zu zeigen. Offenbar sind nur selten die Verantwortlichen der christlichen Kirche bereit Schuldkenntnisse auf sich zu nehmen. 


Die Trennung der zivilisierten Welt in Ost-  und West Rom, der Untergang der römischen Sozialkultur, oder der Beginn der Völkerwanderung förderte eher die Unterschiedlichkeit, dass Konträre, als die Gemeinsamkeit einer christlichen, gefestigten Gemeinde.
Das Mittelalter der Inquisition, der 30 jährige Krieg, bestehende verschiedene christliche Glaubensrichtungen, förderten Ungleichheiten, die bis heute eine Zeitgeschichte der gespaltenen Christenheit bedeutet.
Der heilige Text, im 6. Jahrhundert festgelegt, beinhaltet eine Basta-Theologie, dem nichts mehr hinzugefügt, weggenommen oder kritisiert werden darf, gilt damit als das wahre Wort Christi in einer unveränderlichen Form zur Glaubenslehre des Herrn, vertreten durch seine Stellvertreter, die Päpste. Der Begriff einer Unfehlbarkeit seiner Vertreter auf Erden war damit geboren in einer festgelegten Form der Lehre durch die heilige,  römisch, katholischen Kirche.
Diese beschränkte sich nicht nur zur Glaubenslehre, Verkündung, sondern bekannte sich, wie es bei vielen Naturvölkern üblich ist, auch zu ausgewählten, ungewöhnlichen Reliquien, die auf einen gewissen Wahrheitsgrad zu überprüfen einen nicht unerheblichen Aufwand bedeuten, somit im Grundsatz zum Scheitern verurteilt sind durch ein gewisses Anzweifeln, nicht unbedingt durch sein Unglauben eines Zweiflers.
Es sind eben Heilige Worte, und Heilige Reliquien. Dieses Anzweifeln beinhaltete in früheren Jahrhunderten schon einen Ausschluss aus dem gesellschaftlichen Leben, ja sogar der Tod auf dem Scheiterhaufen war oftmals der letzte Akt als Volksbelustigung oder Abschreckung zum unbedingten Gehorsam zu einer Glaubenslehre, die nicht unbedingt mit Liebe gepredigt wurde.
Nicht nur die katholische Kirche, auch die Lutheraner brauchten Jahrhunderte um frühere Gewaltexzesse zu benennen, sich dazu bekennen und um Verzeihung bitten.
Es dauerte bis zum Heiligen Jahr 2000, bis Papst Johannes Paul II, als erster römischer Pontifex sich erstmals in sieben eindrucksvollen Vergebungsbitten für Verbrechen der Kirche in früheren Jahrhunderten entschuldigte hinsichtlich ihrer dunklen Vergangenheit.


Auch die Lutheraner sind nicht frei von dunkler Geschichte
Sie haben fast 500 Jahre gebraucht, um sich zum Beispiel für Gewaltexzesse gegenüber der Täuferbewegung des 16.Jahrhundert zu entschuldigen. Dies geschah in Stuttgart beim Treffen des lutherischen Weltbund/LWB. In einer bewegten Zeremonie bat der lutherische Weltbund bei der Weltkonferenz in Stuttgart die mennonitischen Christen um Vergebung für die grausame und blutige Verfolgung im 16.Jahrhundert.
Die verhältnismäßige kleine Freikirche der Mennoniten ist der Hauptzweig der Nachfahren der christlichen Täuferbewegung.
Verfolgung und Ausschreitungen in ganz Europa Täuschten über viele Jahre hinweg, dass die Täufer eigentlich eine höchst friedfertige Bewegung waren, die von Zürich aus, über Süddeutschland bis in die Niederlande unterschiedliche Gruppierungen und Zweige ausbildeten und unterhielten in Gemeinschaften gleicher Ansichten, Lebensformen und Glaubensinteressen, die bis zum heutigen Tag in Amerika ihren noch ursprünglichen Bestand haben als eine feste Lebensgemeinschaft der Mennoniten, deren Abzweigungen in aller Welt aktiv, eingegliederte Glaubensform haben.
Ihre Gegner nannten sie polemisch: Wider-Täufer, die sogenannten Anabisten/Babtisten.
Ihre nicht verstandene Lebensweise beinhaltete eine nicht mit der christlichen Lehre einverstandene, zentrales Merkmal zur Ablehnung der Kinder-Taufe, die sie als unbiblisch und deshalb auch als ungültig ansahen, da Kleinkinder sich nicht bewusst für den Glauben entscheiden können.
Auf Grund ihrer christlichen Radikalität, wurden die Täufer nicht nur von den Katholiken, sondern auch mit Hilfe theologischer Argumente der Reformatoren Martin Luther und Philipp Melanchton von den Lutheranern verfolgt und getötet.
Dafür empfinde man nun tiefes Bedauern und Schmerz, hieß es in der in Stuttgart  auf der 11. LBW-Vollversamlung einstimmig verabschiedeten Erklärung. Der mennonitische Weltverband nahm das Versöhnungsangebot an. Zwar werden zwischen Lutheranern und Mennoniten weiter Lehrunterschiede debattiert; Die alte Feindschaft zwischen Ihnen ist aber nun nach 500 Jahren scheinbar beendet.

 
Analog
Die Mennoiten sind eine im 16.Jahrhundert entstandene Religionsgemeinschaft, die nach dem niederländischen Theologen Menno Simon (1496-1561) benannt wurde.
Die heutigen Mennoiten sind Nachfahren der Täufer-Bewegung, die auch als linker Flügel der Reformation gilt. Die Täufer setzten sich für radikalere, soziale Reformen im Christentum ein, mehr als etwa die Reformatoren Luther und Zwingli.
Die Mennoniten sind zudem eine der historischen Friedenskirchen, weil sie schon früh gegen jede Form von Krieg und Gewalt ihre Stimme erhoben, zudem lehnten die mennonitischen Gemeinden jegliche kirchliche Ämter-Herachie ab, wobei die Ortsgemeinde weitgehend autonom fungiert. Zudem wird eine klare Trennung von Kirche und Staat befürwortet. Höchste Autorität ist die Bibel.
Nach 1683 setzte eine starke Auswanderung der in Europa verfolgten Mennoniten in die Vereinigten Staaten (Amerika) ein. Weltweit hat diese verhältnismäßig, kleine christliche Freikirche mehr als eine Million Mitglieder. Einer ihrer bekanntesten war der ihr charismatischer Führer Jan van Leiden.
Jan van Leiden,s radikale Bekennertätigkeiten in Münster von 1532-1535, fand ein jähes Ende durch Bischof Franz von Waldeck, der ihn öffentlich folterte und hinrichten ließ.
Jan van Leide und die Leichen seiner zu Tode gefolterten Mitstreiter, Bernd Krechting und Bernd Knipperdolling, wurden zur Schaustellung und Abschreckung in den sogenannten Täufer-Käfigen am Lamberti-Kirchturm in Münster befestigt, und sind bis zum heutigen Tag an gleicher Stelle öffentlich zu Sehen für jeden Betrachter. Die Folterwerkzeuge, sorgfältig aufbewahrt, sind für jeden unter gezielter Führung zu Besichtigen mit den entsprechenden Detaillierungen in der Anwendung zur  Handhabung besonderen Qualen,  der Gefolterten.

 
Anmerkung
Wenn schon versöhnende Hände gereicht werden, warum wird die diese schreckliche Touristen-Attraktion nicht eingestellt? Oder sind es Kassenfüller die Geld einspülen in eine Gemeindekasse die gefüllt werden muss?
Das Perfide an dieser Geschichte ist die Vergleichbarkeit eines Spielfilms aus dem Dritten Reich nach Anweisungen des Propaganda-Ministeriums von Josef Goebbels vor siebzig Jahren, der den Spielfilm Jud Süß drehen ließ. (Regie/Veit Harlan)
Jud Süß gehörte zu den explizit antisemetischen Propagandafilmen, die Goebbels 1938 unmittelbar nach den organisierten Novemberausschreitungen  gefordert hatte.Kein Spielfilm ist berüchtigter als Jud Süß, kaum einer war erfolgreicher. Die Gleichzeitigkeit von unzweideutiger antisemitischer Propaganda und offenkundiger Popularität beim Publikum, macht ihn zum vielleicht erschreckenden Exempel der nationalsozialistischen Filmproduktion. Schätzungen besagen, das ihn mehr als zwanzig Millionen Kinozuschauer sahen. Antisemitismus als Unterhaltung.
Wie steht es denn um die Täufer-Käfige in Münster am Lamberti-Kirchturm aufgehängt?
Die gleich Bauart der Käfige findet in der Filmproduktion seinen Platz, sowie seine Zuschauer bei gezielter oder einfachen Betrachtung wieder.
Eine Volksbelustigung, ein Kassenmagnet? Oder eine gezielte Warnung wenn nicht richtiger Glauben praktiziert, ausgelebt wird? Immer noch die Drohung zur Abschreckung zu einem Leben nicht im Paradies? Wird falsche Gläubigkeit so bestraft im Sinne einer wahren Verkündigung?
Eine psychologische Waffe zum richtigen Glauben, deren bösartige Höhepunkte mit perverser Perfektion aus dem Mittelalter hin zur Gegenwart in Erscheinung treten?
Was vor wenigen Jahren undenkbar schien im Vatikan und unter den Gläubigen, den sogenannten Bibelfesten, wird offen über eine Rückkehr der Inquisition geredet, diskutiert.
Als die Worte des Papstes Benedikt XVI. im Juni 2010 verklingen, sind ca. 15 000 Besucher und Priester auf dem Petersplatz in Rom still und wissen nicht,ob sie jubeln oder sich fürchten müssen vor solch gewaltigen, emotionalen Erlebten in einem Augenblick des Erstaunen. Die Zeit des Zögern und der Vorsicht hat der Papst soeben für beendet erklärt.
Nun soll die Zeit einer härteren Gangart erfolgen.
Der Gebrauch des Stockes kann ein Dienst der Liebe sein. Der gute Hirte braucht den Stock gegen wilde Tiere, gegen Räuber die Beute suchen. Auch die Kirche muss den Stock gebrauchen. Denn dann folgen die Menschen ihren Herrn nach.

 
Sinngemäß eine Formulierung, die eine Rückführung ins tiefste Mittelalter verspricht. Verdächtig nah an Worten einer Inquisition, die seinerzeit Mönche heiß machten, gottesfürchtig eine Teufelsbrut vernichten, die den katholischen Glauben anfällt, und diejenigen passend dazu, die nicht den Weg der Verkündigung folgen.
Die Rede de Papstes Benedikt XVI. ist für viele sehr Überraschend, wird aber kaum zur Kenntnis genommen, obwohl sie gezielt gegen die Irrläufer 21.Jahrhundert gerichtet ist.
Ist es ein gezielter Rundumschlag gegen angebliche Irrläufer, Irrgläubige, die esoterischen Neuheiten frönen? Zum Buddhismus Übergelaufenen, ja gegen eine Gesellschaftsform die scheinbar aus den Fugen geraten, außer Rand und Band ist? Deren vielen Versuchungen auch immer mehr Priester erlegen sind in deren Umfeld und sogar laut denken, und gleichzeitig wagen das Zöllibat Papst Gregor VII. anzweifeln, gar versuchen aufzuheben.
Will Papst Benedikt XVI. in einer Notlösung, wie einst Moses das Kalb zerschlagen und dann die Abtrünnigen richten lassen? Von manipulierten Fanatiker in einer Glaubensbegeisterung der Gotteskrieger des 21.Jahrhundert, die fest zu Gott und Glauben stehen? Die im weitesten Sinne die Karrieren der Inquisitoren des Mittelalter vollziehen wollen in einem Zeitalter der Geistfreiheiten.
Aber wie weit reicht die Macht des Papstes in einer heutigen, globalisierten Welt des 21.Jahrhundert mit Sitz auf 440 000 Quadratmetern am Ufer des Tiber mit einem geschätzten Etat von 270 Millionen Euro jährlich mit einer Hundertschaft von Gardisten, deren Uniformen an der Tracht der Landsknechte erinnert.
Päpste hatten und werden weiterhin, so auch Papst Benedikt XVI. die vielleicht größte Macht auf der Erde besitzen und ausüben. Über 1,3 Milliarden Menschen bekennen sich weltweit zum katholischen Glauben. Das sind 17,2 Prozent der Menschheit. (Polen 95%)

Die katholische Kirche bestimmt und gibt den Takt des christlichen Lebens vor.
Fest-  Feiertage, Taufe, Beerdigung, Heirat und ein nicht u vergessener, wichtiger Punkt die christliche Erziehung. Es gibt praktisch keinen Bereich, der nicht genau von der Kirche geregelt, ja akribisch Kontrolliert wird durch ein geweihtes Personal von weit über Hunderttausenden.
In der katholischen Hierarchie verfügt der Papst 4898 Bischöfe, 407 262 Priester:Davon sind 136 717 Ordenspriester mit Schwerpunkten wie:der Ambrosianer, Dominikaner, Jesuiten, Karthäuser und Zisterzienser mit geschätzten 753 400 Ordensfrauen von unzähligen Orden mit den unterschiedlichsten Ausübungen ihrer Glaubensbegeisterung wie  Beispielsweise: Treue Gefährten Jesus. Hinzu kommen ca. 1,2 Millionen Angestellte, die die katholische Kirche zu einem der größten Arbeitgeber weltweit machen. Der Papst erwartet absolute Loyalität, bis hin zur Frauen und Kinderlosigkeit. Der Papst kann Kriege verhindern, Revolutionen unterstützen oder Regime stabilisieren. Der Aufstand der Gewerkschaft “Solidarnosc“ in Polen mit ihrem Anführer Lech Walesa wäre ohne die Unterstützung der katholischen Kirche wohl gescheitert.
Das NS-Unrechtsregime des Adolf Hitler hätte sicher größere Probleme bekommen, wenn alle so mutig gewesen wären wie zum Beispiel 1930 Ludwig Maria Hugo, Bischof von Mainz, der alle NSDAP-Mitglieder von Sakramenten ausschloss. Nach der Wahl knickten viele deutsche Bischöfe ein, und predigten den Gehorsam gegen die Obrigkeit.
Kardinal Adolf Bertram begründete das Schweigen der katholischen Kirche zum Antisemitismus im März 1933 zynisch:“Die Juden seien ihm, in kirchlicher Hinsicht, ein nicht nahestehender Interessenkreis“.
Als Höhepunkt der Verblendung darf die gewissenlose Erklärungen der Bischöfe bewertet werden, die glorreiche Stilisierung der Verkündung als Kanzel-Predigt, die dem Ostfeldzug 1941 das Prädikat ein Heiliger Krieg verlieh. Sind es noch Leitlinien oder Argument der katholischen Kirche im 20.Jahrhundert?
Leitlinien der katholischen Kirche sollten sich immer zurück verfolgen lassen auf die Ideale der Berg-Predigt. Liebe, Wahrheit, Gerechtigkeit, Besitzverzicht, Treue und letztlich Keuschheit. Sind es selbst angelegte Fußfessel? Ein Te Deum des gregorianischen Lobgesanges? Erzeugt Religionsfanatismus Gewalt und Krieg durch bedachtes, oder unbedachtes Denken? Einfach Chaos? Oder sind vorsätzliche, manipulierte, gesteuerte Verhaltensweisen ihrer Religions-Führer am Chaos Schuld? 

 
Karrieren wie des Johannes von Brügge, der eigentlich David Joris hieß, und ein Wieder-Täufer war bevor er unter falschen Namen und als Calvanist in Basel ca. Mitte des sechzehnten Jahrhundert Karriere machte, kann man sich nicht mehr so leicht vorstellen.
Seine Geschichte ist ein makaberer Zeitablauf der nur schwer Nachvollziehbar ist, sowie die Reaktion der Basler - Honoratioren. Als nach seinem Tod 1556 die wahre Identität heraus kam. Ein Abtrünniger der lutherischen Bewegung, ein angeblich, heuchlerischer Ketzer der wie ein selbsternannter Prophet predigte, und seine Friedenskirche gründetet.
Als charismatischer Führer einer Religionsgemeinschaft wurde er von seinen Anhängern fortwährend mit finanziellen Mitteln versorgt und konnte in Basel als wohlhabender Herr von Welt auftreten; Ein Bürger ohne Fehl und Tadel.
Johannes von Brügge predigte das Ideal dreier Reiche, von denen die beiden ersten sich im Alten- und Neuen Testament spiegelte und das Dritte kommen würde. Sich selber vermittelte er als demütiges Werkzeug Gottes. Ihm sei auferlegt, Gottes-Werk zu tun, wie es einst Jesus Christus tat. Allerdings hat er sich nicht die Rolle von Jesus angemaßt, wie später oft behauptet wurde. Ein von Johann von Brügge verfasstes Hauptwerk war in Belgien oder Holland (Heimatland) verfasstes Wunderbuch, deren erfolgreicher Verbreitung gründete auf sein Talent die Deutung zu Vermitteln, deren Inhalte eine aktuelle Brisanz bis ins heutige 21.Jahrhundert nichts an thematischer Zeitgeschichte der Gewalten verloren hat. Eines seiner modern anmutenden Visionen war die friedvolle Gewaltlosigkeit, eine motivierte, religiösen Ablehnung bewaffneter Gewalt.
Das Schicksal, oder Spektakel nahm seinen Lauf um die Person des David Joris, genannter Johannes von Brügge der Wider-Täufer. Am 13. Mai wurde im Hof des Rathauses in Basel eine Kiste mit Büchern von David Joris aufgestellt. Aus ihr ragte eine Stange die das Bildnis des toten Angeklagten trug, über den das sogenannte Blutgericht gehalten wurde.
Zuerst wurde das Urteil über die Bücher verkündet und als ketzerisch zu Verbrennen sind. 
Der Henker musste diesen willkürlich angeordneten Akt vollziehen. Über die Leiche von David Joris wurde das gleiche Urteil verhängt.
Sie soll und musste verbrannt werden, als wäre David Joris noch am leben. Vor einer großen Zuschauermenge wurde die Leiche, die noch vor drei Jahren zuvor mit allen Ehren zu St. Leonard bestattet worden war, den Flammen übergeben. Es war nach Schilderung und Dokumentation der Zeitzeugen ein schauerliches Spektakel der besonderen Art.
Ein Tiefpunkt der Christenheit, wenn es um eine sogenannte Leichnam´s Bestrafung  oder Bildstrafen als Abschreckung ging, war die berühmt, berüchtigte Leichensynode des am 04. April 896 verstorbenen Papstes Formosus (891-896). Eine Mehrfachexhumierung wie sie der Hamburger Rechtshistoriker Harald Meinhold skizzierte in einem Vortrag, als er die Thematik solcher Leichnam-Bestrafungen und Bildstrafen als Abschreckung darlegte.
Papst Formosus starb am 4. April 896.


Sein Nachfolger Bonifatius VI. war bereits nach 14 Tagen der Wahl tot. Im Mai 896 ließ der Herzog v. Speleto einen nicht weiter genannten Anhänger als Stephan VI. zum Papst ausrufen. Beide ließen sich einen monströsen Plan einfallen, wobei bis heute nicht genau geklärt ist wer die treibende Kraft war zum Anstehenden Spektakel der besonderen Art, eine skelettierte Leiche als Angeklagter öffentlich zu Verurteilen.
Papst Stephan VI. ließ nach sechs Monaten Formosus Leichnam wieder ausgraben: Eine Leichensynode seines Widersachers und der Nachfolger Papst Stephan hielt an zwei Tagen Gericht über ihn mit der begründeten Anklage:“Papst Formosus hätte angeblich den Papststuhl usupiert. und wird somit zum Tod durch Schleifen verurteilt.
Dem fast skelettierten Leichnam wurde nach seiner Verurteilung die Kleider abgezogen, so die Chronisten. Dann ließ Papst Stephan VI. dem Toten wegen seines angeblichen Eidbruchs die Eid-Finger der rechten Hand abschlagen.
Die Leiche Papst Fomosus wurde als Leichnams-Bestrafung durch die Straßen Roms gezogen. Nach einer vorausgegangenen Enthauptung, wurde Papst Formosus anschließend in den Tiber geworfen.
Vorausgegangen zu diesem Spektakel war die nicht Anerkennung des Herzog v. Speleto zum Kaiser durch Papst Formosus, der stattdessen den Deutschen König Arnulf von Kärnten am 22. Februar 896 zum Kaiser salbte und die Speloto Familie aus Rom vertrieb und somit das dunkelste Kapitel der Christenheit seinen Lauf nahm.
Chroniken der Zeitgeschichte berichten, das dieses Verfahren der unsittlichen Leichnams-Bestrafung unter der Bevölkerung Roms eine Unwilligkeit und Entsetzen hervorrief; Es stürmte die Papstresidenz und warf Papst Stephan VI. in den Kerker, wo er im August 897 erdrosselt wurde.
897 wurde gleichzeitig sämtliche Beschlüsse, nachdem auch die noch vorhandenen restliche Leichenteile aus dem Tiber geholt aufgehoben. Papst Formosus wurde in der alten Peters-Kirche, das was noch von ihm vorhanden war, ehrenvoll beigesetzt.
898 rehabilierte Papst Johannes IX. Seinen Vorgänger Papst Formosus in offizieller Form.

Herzog v. Speleto, der ehrgeizig König von Italien, überlebte die Leichensynode nicht lang. Er starb am 15. Oktober 898 bei einem Jagdunfall.




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