Mystik der Great Plain Indianerstämme
(im Südwesten von Nordamerika)

 
Stille
Ein Ausklingen schwang in der Luft wie sanfte Tonfolgen nach. Geheimnisvoll in einer unendlichen Melodie des Werden und Vergehen.
Natur die ich spürte mit jedem Atemzug. Erwachende Natur die das Leben mir bringt.
Eine weiche, ja schmeichelnde Duftprise umschloss meinen Körper der eins wurde mit ihr. Eins wurde mit Mutter-Erde. Mutter-Erde mit ihren aus Sternenstaub geborenen Sternen-Kinder wurden eins mit mir. Zeitlos lebe ich im Moment des Augenblickes mit ihnen.
Ich spürte, fühlte die Großartigkeit meiner eigenen Vision von Zeit.
Nicht endliche Zeit oder unendliche Zeit. Eine Zeit von Gegenwart und lebendiger Stille.
Nur Still. Eine Stille des Lebendigen.
Heinz-Dieter Pawelzik


Literaturabend – Atelier Frau Dr. Brüll -Dezember 2013
Mystik der Great Plain Indianerstämme (im Südwesten von Nordamerika)

Entwurf/Texte/Begleitmusik: Heinz-Dieter Pawelzik
Erzähler: Heinz-Dieter Pawelzik, Frau Dr. Lydia Brüll
...wir alle müssen lernen, uns als ein Teil dieser Erde zu sehen, nicht als einen Feind, der von außen kommt und ihr seinen Willen aufzuzwingen sucht. Wir die das Geheimnis der Pfeife kennen, wissen auch, dass wir als lebendiger Teil dieser Erde, ihr nicht Gewalt antun können, ohne uns selbst zu verletzen.

Lasst uns alle hier niedersetzen, in der freien Prärie, wo es keine Straße und keinen Zaun sehen. Setzen wir uns nicht auf eine Decke. Unsere Körper sollen den Boden spüren; die Erde, den Widerstand der Stauden, die sich unserer Berührung anpassen. Das Gras soll unsere Matratze sein, damit wir seine Schärfe spüren, und seine Weichheit zugleich. Lasst uns wie Steine sein, wie Pflanzen und Bäume. Lasst uns Tiere sein, lasst uns denken und fühlen wie sie,. Horch auf die Luft; du kannst sie hören, sie spüren, sie riechen und schmecken.

Wir fühlen, dass etwas in unserer Mitte gegenwärtig ist. Das ist ein guter Anfang um über die Natur nachzudenken, und über sie zu reden. Aber reden wir nicht über sie; reden wir mit ihr! Sprechen wir mit den Flüssen, den Seen und den Winden wie mit unseren Verwandten.

“Ohne den Traum von einer Vision bist du nichts“
Medizinmann John Lame Deer / Sioux




Die Erschaffung der Welt  -  indianische Mythos-Überlieferung

Awonawilona, der Eine, der alles enthält, war unsichtbar verhüllt in Dunkelheit und verschlungen von Leere. Dann zogen Nebel auf, und Bäche flossen aus Awonawilona. Er formte einen feurigen Ball, die Sonne, die die aufgeblähten Nebel berührte, worauf diese sich zu Regentropfen zusammenzogen und zum Ozean wurden. Als nächstes pflanzte Awonawiona seinen Samen in das Ozeanwasser, und der wuchs zu einer grünen Schicht, die sofort das gesamte Wasser bedeckte. Awonawilona teilte die Schicht, die eine Hälfte wurde Mutter Erde, die andere Vater Himmel.

Mutter-Erde spuckte ins Wasser und rührte es um, bis sich Schaum bildete. Sie hauchte den Schaum an und schuf weiße und schwarze Wolken, die über den Ozean zogen. Auch Vater Himmel hauchte die Wolken an, und sie ließen Regen auf die Erde tropfen. Vater-Himmel zog sich in die Höhe zurück. Schnell reifte das Leben in Mutter-Erde, und bald gebar sie die ersten Lebewesen.
 
Diese Geschichte stammt von den Pueblo-Indianern
aus den Wüstenregionen von Arizona und New Mexiko im Südwesten.


 
Mythos ist Teil einer kollektiven Illusion in Phantasiewelten, wobei eine biologische Funktion des Unsichtbaren in einer transzendenten Bild-Vision zur Erkennbarkeit der sichtbaren Umwelt herbeigeführt wird.
 
Die Geschichtstradition der Indianer unterscheidet nicht streng zwischen Mythen und anderen Erzählformen. Die Stammesvölker selbst verwendeten meistens den Begriff Geschichten, und differenzieren zwischen “wahren Geschichten“ über die gegenwärtige Welt und “mythischen Geschichten, die Ereignisse in überlieferten Phantasiewelten vor dem Erscheinen menschlicher Wesen beschreiben. In jedem Dorf gab es mindestens einen alten Mann, der die Erzählungen/Geschichten kannte, und diese jeweils zu gegeben Anlässen mit schauspielerischen Geschick vortrug und die einzelnen Charaktere mit seiner Stimme zum Leben erwachte.
Bevor die US-Regierung die Indianervölker in kontrollierbare Reservate einwies, pflegten die Stämme intensive Kontakte untereinander;
Geschichten wurden erzählt und ausgetauscht. Diese Geschichtserzählungen sind mit leichten Abwandlungen über ganz Nordamerika verbreitet und besitzen auch heute noch bei Ritualen der Medizinmänner oder Schamanen ihre Ausdrucksstärke sowie geisterhafte Mystik.
Eine indianische Weisheit sagt:  “Worte, Sätze, Erzählungen, schwingen wie ein Klangteppich in den Kosmos. Worte sind wie Zaubergarn.

Mythen sind Phantasievorstellungen. Oftmals eine Phantasie-Reise durch spirituelle Visionen,  die die Teilnehmer in Trancezustand bannen. So können sie meist ihre analytische Denkweise ablegen und den Mythos auf sich wirken lassen. Somit haben Mythen in visionellen Grenzbereichen von Schamanen/Medizinmänner in deren Phantasiewelten eine besondere Wirkungskraft zu besonderen Geschichtsformen, die wesentliche Bestandteile ihrer eigenen indianischen,traditionellen Lebensart entsprechen, oder darstellen.
Die Geschichtstradition der Indianer unterscheidet nicht streng zwischen Mythen und anderen Erzählformen. Sie verwenden meistens den Begriff – Geschehen - und unterscheiden zwischen wahren Geschichten über die gegenwärtige Welt und mythischen Geschichten, die Ereignisse vor dem Erscheinen des Menschen vor allem in unzähligen Schöpfung-Geschichten, beschreiben. Viele Erzählformen, Variationen über die Schöpfung, sind natürlich in Phantasie und Art von Stammes-Religionen recht unterschiedlich. Manche Stämme haben göttliche Schöpferpaare. Bei den Irokesen, Huronen und den Navajos waren zum Beispiel das erste Wesen eine Frau.
Heinz-Dieter Pawelzik

 

 
Das Tiefe Loch

Zur Zeit der Tiere, saß der Erd-Mensch mit seinen eingeschränkten Fähigkeiten, unmutig und durchnässt bis auf die Knochen im Regensturz einer vorüberziehenden Wolke auf einen Stein. Das ist doch nicht gerecht, keine besonderen Fähigkeiten oder Fertigkeiten zu haben dachte er. So gerne hätte ich auch die unterschiedlichsten Besonderheiten von den Tieren besessen. All das was diese so hervorhebt und ihre Gemeinsamkeiten zusammen fließen ließ im großen Tier-Reich aller Reviere. Ach wäre es schön vollkommen zu sein, und letztlich ist es nicht gerecht das ich hier sitze und friere ohne Feuer und Schutz. Zumindest etwas Wärme und einen Anteil von all dem was die Tiere haben wäre ausreichend für mich. Es würde mich Glücklich machen.

Nass und durch gefroren, saß nun der Erd-Mensch zitternd auf den feuchten Waldboden mit seinen Stein von Tieren umringt. Die großen, schweren Tiere wie Büffel und Bär gaben ihre Körperwärme ab, um den frierenden Erd-Mensch Wärme zu spenden.

Weitere vorüber ziehende Wolken weinten unendliche Tropfen von Traurigkeit auf den Erd-Mensch herab, so dass dieser sich nicht von der Stelle rührte und auf alle um ihn herumstehende Anwesenden seine Niedergeschlagenheit mit übertrug. Es berührte alle so sehr, dass sie den ganzen Umfang von Mitleid mit ihm bekamen. Mehrmals wiederholten sie die Frage:“Sollen wir helfen? Brauchst du Hilfestellungen gegen deine Traurigkeit und Not? Endlich sagte der Erd-Mensch voller Not zitternd: “Ich möchte eure Fähigkeiten besitzen“. Bitte, wenn ihr es könnt, war letztlich seine Antwort. Kurz und knapp. Nun gut sagten alle Tiere; wir werden alles dir geben von unseren Gaben die wir besitzen, um deine Traurigkeit, Hilflosigkeit zu beseitigen. Wir möchten dich wieder Glücklich sehen, so dass wir uns gemeinsam freuen wenn du wieder fröhlich bist und zufrieden. Die Vertreter der Tiere zog sich zur Beratung zurück um die missliche Lage des Erd-Mensch zu besprechen.

Der Tier-Rat, unter Leitung der Weisen Eule, beschloss so dann, den mit seinen eingeschränkten Fähigkeiten ausgestatteten Erd-Mensch zu helfen. So zu helfen, dass Traurigkeit, Hilflosigkeit fortfliegen möge wie die Wolken am Himmel und ein strahlendes Blau hervortreten lässt um ihn Glücklich zu machen. So geschah es. Ein schwerwiegender Fehler mit Folgen die sie nicht ahnen, ja vorhersehen konnten. Schlange, die alle Geheimnisse kannte um sie zu warnen kam etwas zu spät.

Alle Tiere umringten nun den niedergeschlagenen Erd-Mensch und sagten voller Mitleid in den Augen: “Es tut uns so weh dich so traurig da sitzen zu sehen und wie du leidest. Bitte uns um was du willst, und du wirst es haben“. Der Erd-Mensch überlegte nicht lange und bat um einen scharfen Blick. Augen die Beobachten konnten und dem Adler oder Geier aus luftigen Höhen am Himmel nicht nachstanden. Ebenso stundenlang Fliegen zu können. Der mit anwesende Geier überlegte nicht lange.“Du kannst meine Augen und Flügel haben“ Aber das Fliegen musst du selbst lernen. Du bist zu schwer für mich. Ha-ha, lachte der Erd-Mensch und sagte sogar etwas Hochmütig und mit anklingenden Trotz in der Stimme:“Ich lasse mir Zeit und beweise es euch allen, das ich den Flug sogar noch besser beherrschen werde. Dazu brauche ich nicht die Hilfestellung von Geier. Nun gut. Das ist dein Problem und ich brauche dich am Himmel nicht zu fürchten. Es ist und bleibt mein Revier; Innerlich bereute Geier es schon seine Augen und Flügel angeboten und weggegeben zu haben. Der Tier-Rat bat um weitere Vorschläge und Wünsche. Der Erd-Mensch erhob sich unter mehrmaligen Recken bis zur vollen Größe seinen kleinen, und gar nicht so großen von Kälte ausgekühlten, zitternden Körper. Reckte seine Arme in die Höhe, um größer sich darzustellen in seiner Einfalt gegenüber den Anwesenden, und sagte mit aufgeblähter Brust: “Ich will der Größte und viel stärker als Bär sein“. Der vormals wärmende Bär schaute verdutzt drein und konnte es nicht fassen was der Erd-Mensch wollte. Nein da mache ich nicht mit. Von mir bekommst du nichts. Weder meine Größe noch Stärke. All das wird zu viel. Der Erd-Mensch wird Unverschämt! Er war sprachlos. Setzte sich hin und war für niemanden zu sprechen. Ein bisschen erschrocken über soviel Arroganz des Erd-Menschen schauten sich die anwesende Tiere ebenfalls an. Die Weise Eule und der Tier-Rat waren recht erschrocken und wurden unruhig über soviel Hochmut und Forderungen. Sie ahnten schon nichts Gutes. Verhielten sich aber weiterhin abwartend und neutral.

Nach einiger Weile, und Momente der Ungewissheit, sagte der Jaguar: “Ich will Gerecht sein. Du wirst die Stärke die du brauchst von mir haben“. Der Erd-Mensch schaute ungläubig. So klein wie Jaguar möchte ich aber nicht sein war seine Antwort! Wandte sich an den Tier-Rat und sprach zur Weisen Eule: “Du musst den Bären überzeugen seine Größe und Stärke mir zu geben“! Sofort antwortete Weise Eule zornig, Eule führte den Tier-Rat ja an und wollte gerecht sein; ...du vergisst die vielen Fähigkeiten von Jaguar. Er hat scharfe Krallen wie Bär.
Scharfe Augen wie ein Adler. Ist schneller als der Hirsch und schlau bei der Jagd. Keiner der hier anwesenden hat soviel Kraft und Ausdauer wie Jaguar. Letztlich willigte, angeblich Missmutig und Übelgelaunt, der Erd-Mensch ein und freute sich innerlich, einen solch guten Tausch mit Jaguar gemacht zuhaben. Die geschenkten Fähigkeiten von Jaguar, werden ihn selbst noch zugute kommen wenn die Jagd ansteht zum Überleben und der Überlegene zu sein. Die anwesende Tiere wurden immer unruhiger. Einige forderten sofort aufzuhören mit Wunschvorstellungen die nur Schaden gegen sie selbst anrichten würden. Vielleicht bringt der Erd-Mensch die Gemeinsamkeiten aller Tiere in Gefahr. Er wird immer Unverschämter und ist von der Sucht nach mehr zu haben umgeben. Wird seine Überlegenheit ausspielen, und für viele das Ende sein, oder aus den angestammten Revieren verjagen, wenn es ihm danach ist.

Der Tier-Rat wies die Störer zurecht und bat um Ruhe. Lasst uns fortfahren. Hast du noch Wünsche, fehlen dir noch einige Fähigkeiten? Sage es uns.

Herausfordernd in die Runde mit seinen nun besonderen scharfen Blick, aufgerichtet in voller Größe und darstellende Kraft ausstrahlend, forderte der Erd-Mensch von den Anwesenden: “Ich will die Geheimnisse der Erden-Mutter nicht nur kennen, sondern ich sehne mich danach auch diese Verstehen zu lernen.“ Wiederum schauten sich alle Ungläubig an. Soviel Hochmut war nicht üblich unter ihnen. Der stolze Hirsch, König des Waldes, schüttelt sein imposantes Geweih, und wollte sich schon entfernen. Weise Eule befahl den Hirsch zu bleiben, was ihm gar nicht passte und Zwietracht bahnte sich an. Stille. Nichts war zuhören.

Letztlich richtete sich die Schlange auf und sagte:“ Ich werde diesen unwissenden Erd-Mensch meine und die Geheimnisse von Erden-Mutter lehren.“ Diese kennen und verstehen soll. Ich weiß es jetzt schon, es wird Schwierigkeiten geben. Seine Denkweise ist nicht die Unsere. Somit lehrte Schlange alle Geheimnisse seiner Erden-Mutter zu kennen und freute sich über die zunehmende Intelligenz ihres Schülers. Mit zunehmender Intelligenz und Wissen wurde sein Hochmut noch größer. Offensichtliche Schadenfreude überkam ihn als er seine Überlegenheit spürte. Ha, sind die Tiere doch dumm dachte er. So dachten auch die Tiere. Waren wir doch dumm dem Erd-Mensch seine Wünsche zu erfüllen, nur das er nicht so Elendig aussehen sollte und seine Traurigkeit vergehen sollte. Dumm, hilflos und durch gefroren saß dieser noch vor nicht all zu langer Zeit vor ihnen auf den Waldboden. Welch eine Wandlung. Alle dachten darüber nach was wohl noch passieren könne. Unruhe und Angst wurden noch größer.

Rabe der Welten-Erbauer ahnte schon Schreckliches. Ich habe nichts Gutes in seinen Augen gesehen. Sein Blick ist kalt wie der Tod. Ich will nicht daran denken wenn wir alles falsch gemacht haben sollten. Ich flieg lieber jetzt schon davon und bleibe besser allein. Rabe der Welten-Erbauer wurde ganz traurig. Flog davon und blieb für immer allein. War so traurig, das er seine Sprache verlor und von nun an nur noch krächzen konnte. Es kam wie es kommen musste. Als der Erden-Mensch alle Fähigkeiten hatte, nur den Flug, diesen beherrschte er noch nicht weil Adler sich weigerte, ihm das Fliegen beizubringen obwohl Geier seine Flügel abgab. Stolz und aufgebläht wie das Prärie-Huhn ging Erd-Mensch davon. Flügel. Wozu? Jetzt brauche ich dieses Federzeug nicht. Ich baue mir später Eigene; ... werde damit viel besser, höher und schneller sein. Ich werde also am Himmel unschlagbar sein. Es wird mein Revier. Keiner wird mich folgen können. Sprach´s und warf die Flügel, für jeden Sichtbar, des Geier´s einfach weg. Schändlich folgerte die Schnecke. Verkroch sich in ihr Häuschen. Was wäre ich froh wenn ich schneller und auch fliegen könnte. Drehte sich um und kroch langsam, Hindernissen ausweichend, im Gras davon.

Es wurde Still. Nichts war zu hören. Selbst der Wind rausche nicht mehr sanft durch den Blätter-Wald. Es war so, als würde die Natur ihren Atem anhalten. Jeder ging seinen eigenen Gedanken nach. Alle ahnten, dass schlimme Zeiten auf sie zukommen würden.
Alle dachten sofort an Rabe den Welten-Erbauer. Rabe hatte den Tod im eiskalten Blick des Erd-Menschen gesehen , und war schnell davon geflogen. Irgendwohin. Keiner wusste wohin.
In der Ferne hörte man ihn krächzen. In dieser bedrückende Totenstille meldete sich Weise Eule, Gram von Traurigkeit erfüllt, den Kopf tief eingezogen zwischen den Schultern wieder zu Wort.
Jetzt Weiß der Erd-Mensch fast alles und kann vieles Selbstständig machen. Er hat jetzt schon viel Gelernt und einiges von unserer Intelligenz bekommen, dass dieser uns nicht mehr braucht.
Der nachdenkliche Hirsch stellte alsbald fest: „Jetzt wird Erd-Mensch nicht mehr Traurig sein. Jetzt hat er alles was man braucht zum Glück. Ist er aber Zufrieden mit seinem Glück? Bär schaute inzwischen sein Tatze an; fuhr seine scharfen Krallen aus und wandte sich voll mit Sorge gefüllt an Weise Eule: „Wird der Erd-Mensch uns jagen? Uns nur beweisen das er stärker, schneller, besser oder intelligenter ist? Unschlagbar? Die Jäger unter den Tieren, Kojote und Wolf erwiderten sofort: “Wir werden ihn jagen wenn er uns jagen will.“Der Büffel saß derweil ebenfalls ganz niedergeschlagen am Boden. Ich gab den Erd-Mensch meine Haut für Kleidung, so dass er nicht mehr friert. Meine Haut für den Bau eines Tipis, so dass er nicht mehr Nass wird. Mein Fleisch zum Überleben, so dass er nicht verhungert. Meine Hörner für Medizin gegen Krankheiten. Meinen Schädel für den Altar; seine Pfeife mit Heilgen Rauch gefüllt. Büffel erhob sich. Die große Trauer fraß ihn fast auf. Ich gehe lieber und Trottet davon in die Wildnis. Zurück in die Prärie zu seinen Weideflächen und wollte nicht mehr gestört werden. So erkenne ich schnell wenn der Erd-Mensch kommt um mich zu Jagen. Wenn er kommt werde ich mich wehren und ihn töten. Unter all den Anwesenden brach nun endgültig eine Panik aus.

Ab sofort ging es heftig Streitend hin und her unter den Tieren, bis Weise Eule alle Gespräche unterbracht! Schluss damit. Lasst uns einen Entschluss fassen, wie wir gemeinsam vorgehen sollten um das Schlimmste abzuwehren. Eine gemeinsame Lösung wurde schnell gefunden die von allen Zugestimmt wurde. Wenn der Erd-Mensch auftaucht, schnell fliehen. Hoch in den Lüften des Himmel wer fliegen konnte. Alle anderen verstecken sich nach der Flucht für Erd-Mensch nicht sichtbar. Oder wer es kann, blitzschnell in die Erde. Die Wasser-Tiere suchen sofort ihre Reviere auf, so dass keiner gefunden wird. blitzschnell Abtauchen. Nur sich wehren, wenn es Notwendig ist.

Der Erd-Mensch soll uns spüren, aber nicht sehen. Stille soll ihn umgeben wenn unsere Reviere von ihn gestört werden.

Alle nickten beifällig. Und Eule fuhr fort. Ich habe ein Loch gesehen im Erd-Mensch. Ein Loch so tief, wie Hunger sein kann. Ein Hunger nach allem was wir haben. Vielleicht ist der Erd-Mensch heute glücklich wenn sein Hunger gestillt ist. Und Morgen? ...)denn der Abend braucht den Morgen. Jedoch der späte Abend und ein früher Morgen brauchen die Nacht wie der frühe Vogel seinen Ast zum Gesang. Das Eine braucht das Andere so wie die Wolke das Wasser. Jedoch das Wasser braucht seine Wolke. Das ist es was der Erd-Mensch braucht und ihn Traurig werden lässt und Einsam macht. Ihn dazu verleiten wird, in seiner Gier immer mehr will. Ich habe seinen Hunger gesehen. Immer mehr zu besitzen, aber oft nicht haben kann. Das wird ihn böse machen. Wird immer versuchen zu nehmen was er gebrauchen kann. Jedoch der hohe Vogel auf seinen Zweig, und die tiefe Wurzel in unsere Erden-Mutter brauchen den Quell des Lebens.

Das Eine braucht das Andere; ...so wie die Wolke am Himmel kommt und geht gespeist durch den Quell des lebendigen Wasser.

Alle Tiere waren sich einig über die seltsame Traurigkeit des Erd-Mensch. Büffel hat Recht wenn er sagt: “Ich habe große Angst. Dieser Erd-Mensch nimmt mich ganz, bis ich nicht mehr Existiere.“ So wird es alle Anwsenden ergehen wenn wir nicht Aufpassen und zusammenhalten. Rabe krächzte aus der Ferne: “Ich werde der Aufpasser in der Wildnis für Euch sein.“ Selbst kleine Biene sagte: “Ich werde nicht mehr fliegen und der Erd-Mensch wird sterben.“ Aber Eule prophezeite noch Schlimmeres was im tiefen Loch zu sehen war. Er wird seine eigene Erden-Mutter schlimmes Zufügen, so dass unsere aller Mutter daran sterben wird und mit ihr, wir allesamt. Totenstille. Eine große, große Pause zum Nachdenken. Endlich von vielen immer wieder die Frage. Warum? Wieso? Das ist doch nicht Möglich? Warum müssen wir wegen Erd-Mensch Sterben?

Ganz einfach sagte die Weise Eule. Wir haben nicht nur einen großen Fehler begannen, unsere Fähigkeiten abzugeben,; er wird mit all seinen eigenen Fähigkeiten und zunehmender Intelligenz seine Erden-Mutter auszubeuten in dem er ihr alles nimmt und sich zu Eigen macht. Das ist es was ihn fröhlich macht aber Gleichzeitig traurig werden lässt nach immer mehr. Er wird weiter nehmen und nehmen. Seine Erden-Mutter ausschlachten bis die Erden-Mutter eines Tages sagen wird: “Jetzt gibt es nichts mehr was du schon hast, und ich kann dir nichts mehr geben. Vater Sonnenglut wird böse werden. Wird größer und größer und mit seinen langen Fingern-Strahlen alles vernichten.“ Wieder große Stille im Kreis des Tier-Rates. Eine Totenstille. Wird Erd-Mensch auch Sterben fragten viele die Weise Eule? Ich weiß es nicht war ihre Antwort um nicht noch mehr Unruhe hervor zurufen. Schlange, die alle Geheimnisse der Erden-Mutter kannte, reckte sich hoch. Zu aller Schrecken gab sie wie immer eine Kluge Antwort die alle restlos Erschütterte. Hitze und Glut wird Erd-Mensch nichts ausmachen! Wieso? Warum? Sag es uns! Weißt du mehr was wir nicht Wissen? Ja, war die Antwort der allwissenden Schlange. Der Erd-Mensch wird fliegen können! Weit fliegen zu den Sternen-Kinder und ein neues Zuhause finden. Erden-Mutter interessiert ihn nicht mehr. Er hat es wahrgemacht und eigene Flügel gebaut. Fliegt damit höher, besser und schneller als Adler oder Geier. Selbst die pfeilschnelle Schwalbe ist viel zu langsam um ihn zu folgen. Seine Flüge werden die Sternen-Kinder mühelos erreichen. Alle konnten das soeben gehörte nicht verstehen. In der Ferne krächzte Rabe der Welten-Erbauer: “ Ich habe es gewusst. Werde von nun an für mich allein bleiben und bei Bedarf nur Warnen.“ .

...Geschichten sind die Quelle des Lebens, so dass sie Verstanden werden, und wir sie alle Verstehen lernen. Die alte Geschichte wird ergänzt durch eine neue Geschichte. So wie die Wolke am Himmel kommt und geht. Gespeist durch den Quell des lebendigen Wasser. Die Kraft der Literatur zeigt sich auch dort, wo die Erfindungsgabe der Autoren von Realitäten abweicht oder sie übersteigt. Die einzigartige Kraft der Literatur, geschilderten Darlegungen in Phantasiewelten der Literatur, führt ihre Geschichten auch anderen Kunstformen zu. Dabei ist politischer Sprengstoff selten so gut verpackt und wirkungsmächtig zugleich, wie in Roman-Zeilen die in Unterdrücker-Regimen entstehen, wenn man sich die Wirkung vergegenwärtigt, die von Literatur ausgehen kann.

Legende

Häuptling Lame Deer: ...)wir Indianer fühlen uns den Büffel verwand. Er ist unser Bruder. Du wirst niemals die Natur verstehen und was sie für uns bedeutet, bevor du nicht begreifst, wie eng wir mit dem Büffel verbunden waren. Er war ein Teil unsere Seele. Er gab uns alles was wir brauchten. Ohne ihn hätten wir nicht überleben können. Er gab uns Nahrung, frisches Fleisch im Sommer, gedörrtes oder gestoßenes und mit getrockneten Beeren vermischt im Winter. Nicht das kleinste Stück wurde verschwendet. Sein Magen, in dem wir einen glühenden Stein warfen, war unser Suppenkessel.

Seine Hörner waren unsere Löffel. Seine Knochen unsere Messer und für die Frauen Ahle und Nadel. Unsere Tipis waren aus Haut gemacht. Das Tipi, jenes kegelförmige Stangenzelt, war so geräumig, dass eine große Familie bequem darin wohnen konnte.

Sein Fell war unsere Decke, unsere Winterkleidung. Aus seinen Sehnen drehten wir unsere Bogenstränge. Seine Haut war unsere Trommel. Ihre Schläge durchpulsten die Nacht. Lebendig und heilig. Aus seinen Rippen bauten wir Schlitten für unsere Kinder, aus seinen Hufen die Rassel. Sein mächtiger Schädel, an dem wir unsere Pfeife lehnten, war unser Altar. Mit unseren Mai- und Bohnenfeldern, den Schafen und Ziegen konnten wir wie unsere Vorfahren in relativ stabilen Rhythmus durch die Jahreszeiten gehen; sich auf die Wiederkehr der Sonne, des Reges, des Schnees verlassen, von dem unser Überleben abhing.

Für uns machte es noch Sinn, nach alter Navajo-Art beim Reden Erde in die Hand zu nehmen und diese zwischen den Fingern zu Boden rieseln zu lassen in gedankliche Zeiten.

Zeit, einfach Zeit, ja unendliche Sternen-Zeit.

Heinz-Dieter Pawelzik


 
 


Zusammengefasst u. bearbeitet: 

Heinz-Dieter Pawelzik

Stand 2014

Alle Bilder sind handgemalt und urheberrechtlich geschützt (Urheber H.-D. Pawelzik).
Jede Nichtbeachtung des Copyrightgesetzes wird strafrechtlich verfolgt.
 




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