Sequenzen ... Warum Glauben wir ? - Glaubenstradition ?






Aus dem Platon Dialog / Griechenland - 350 v.d. Zeit Timasios von Loki
Welchen Grund mag der Demirurg, der Schöpfer des Weltganzen gehabt haben, den Kosmos zu ordnen? Er wollte, das alles so gut wie möglich sei. Da aber alles Sichtbare in ordnungsloser Bewegung war.brachte er es in einer Ordnung, da ihm dies besser schien. Als Bestes aber erschien ihm nur das Schöne.Er fand.dass nicht schöner sei, als ein mit Vernunft erfülltes Ganzes, dass aber ohne Seele nicht Vernunft haben könne. Deshalb gab er der Seele die Vernunft und der Materie die Seele. Daraus gestaltete er den Kosmos, damit die Natur das schönste und das beste Werk sei.So schuf der Demirurg die Welt als ein beseeltes, Vernunft begabtes Lebendes. Das Geschaffene aber muss körperlich, sichtbar und greifbar sein.
Nichts aber wird ohne Feuer sichtbar noch ohne Erde anfassbar sein. Deshalb schuf der Demirurg das Weltall aus Feuer und Erde. Es ist aber unmöglich, diese beide Elemente ohne eine Vermittlung miteinander zu verknüpfen. Das schönste Band aber muss Feuer und Erde mit sich selbst in einem guten Verhältnis vereinigen.
Damit etwas Festes entsteht, sind aber zwei Vermittler notwendig. Deshalb fügte er zwischen Feuer und Erde die Elemente Wasser und Luft ein. Er schuf die Elemente so gut wie möglich in gleichmäßigem Verhältnis. Feuer zu Luft, wie Luft zu Wasser und Luft zu Wasser, wie Wasser zu Erde.
Als er die Elemente miteinander verknüpfte, schuf er den sichtbaren und fassbaren Kosmos In seine Mitte setzte er die Weltseele ein, die den Kosmos durchdrang und auch von außen umgab. So formte er den alleinigen und einzigen Himmel, einen Kosmos drehenden Kreis, der sich durch eigene Kraft selbst befruchten konnte. Heraklit von Ephesus erkannte schon die Größe einer Schöpfung unbekannter Art wenn er davon sprach.:" Keiner der Götter und auch keiner der Menschen hat diesen Kosmos und zwar diese wirkliche Welt erschaffen. Immer war sie, jetzt ist sie, und immer wird sie so sein". Ein stets lebendiges Feuer. Im bestimmten Maße flammt es auf, und im bestimmten Maße erlischt es auch wieder.


Analog

Das Rätsel der Entstehung der Welt ist und war  schon immer ein zentrales Thema der Astrophysiker. Quantenphysiker, derzeitige Religionen, der Mystik aller Mythen gewesen, und wird es auch immer bleiben; Der Mythos, eines Schöpfers zur Schöpfung mit  einem  göttlichen Plan sein, seit der Urbevölkerung mit vielen mystischen Überlieferungen. Jedoch am meisten verbreitet ist zweifellos die Vorstellung in der Mythologie der Ur - Völker, bis hin zur Neuzeit in den Überlieferungen von der Schöpfung eines Universums in Gestalt von einem kosmischen Ei, das den Keim aller Dinge enthält.
Die Dagon in Mali glauben, am Ursprung der Schöpfung stehe ein Wesen namens "Ammta", ein Ei. Es vibrierte siebenmal, dann brach es entzwei und es entschlüpften ihm ein Nommo-Schöpfergeist. Dieser fiel auf die Erde hinab, und es folgten ihm ein weiblicher Zwilling und vier weitere Nommo-Paare. Sie schufen Himmel und Erde, Tag und Nacht und die menschliche Gesellschaft. Dieser uralte Mythos von einem kosmischen Ei, als Ursprung der Schöpfung, wird immer noch in ganz Afrika von Generation zu Generation erzählt und weiter gegeben. Sowohl die Dogon in Mali als auch die Lungu in Sambia sprechen im Zusammenhang mit der Schöpfung von den Schwingungen eines kosmischen Ei,s.
In der Dogon-Mythologie ist der Ursprung der Welt der Keim des Universums, ein Stern, den sie mit dem ihrer Sprache geläufigen Wort für "Digitaria exilis", den Samen der kleinsten kultivierten Getreideart bezeichnen. Dieser Stern ist der Zwillingsbruder des Hundssterns -Sirius-. Meist wird von einer Tat erzählt, durch die ein Prozess der Veränderung und Entwicklung in Gang gesetzt wird.
Die afrikanischen Völker haben ganz unterschiedliche Auffassungen vom Ursprung der Welt; so glauben die "Akan" in Ghana, dass das Universum von Nyame, einer mit dem Mond gleichgesetzten Muttergöttin geschaffen wurde; weit verbreitet ist die Vorstellung von einer häufig mit dem Regenbogen gleichgesetzte Riesenschlange als Ursprung des Kosmos. In Südafrika heißt diese Ur-Schlange allgemein Chinaweji, die große Python.
Von Südalgerien bis Timbuktu gilt die Riesenschlange >Minia< als erstes Geschöpf im Universum, aus dessen Körper die Welt und alles Leben geformt wurde. Die Natur wird Beispielweise, oftmals bei Naturvölkern zum Spirituellen, zur denkenden Betrachtung des sinnigen Forschens, zum Inhalt in der Vielfalt, eine gleichzeitige Verbindung des Mannigfalten in Form und Mischung. Zu einem Weg auf der Suche des Erkennen zum göttlichen Schöpfer all dieser Vorgänge des nicht Erklärbaren.
Das wichtigste Resultat ist des sinnigen physischen Forschens, ist daher dieses: In der Mannigfaltigkeit die Einheit zu erkennen, von dem Individuellen alles zu umfassen was die Entwicklungen, Entdeckungen der letzteren Zeitalter uns darbieten; die Einzelheiten prüfend zu sondern und doch nicht ihre Masse zu unterliegen. Der erhobenen Bestimmung des Menschen eingedenk, den Geist der Natur zu ergreifen, welcher unter der Decke der Erscheinungen verhüllt liegt. Auf diesem Wege reicht unser Bestreben über die enge Grenze der Sinn-Welt hinaus und es kann uns gelingen, die Natur begreifend, den rechten Stoff empirischer Anschauung gleichsam durch " Ideen" zu beherrschen.
Wenn wir über die verschiedenen Stufen des Genusses nachdenken, den uns durch den Anblick der Natur gewährt wird, so finden wir, dass die erste Einsicht unabhängig von der Einsicht in das Wirken der Kräfte, ja fast unabhängig von dem eigentümlichen Charakter der Gegend ist, die uns umgibt.
Wo in der Ebene, einförmig, gesellige Pflanzen den Boden bedecken und auf grenzenloser Fern das Auge ruht; wo des Meeres Wellen das Ufer sanft umspülen, und durch Ulfen grünenden Seetang ihren Weg bezeichnen. Überall durchdringt uns das Gefühl der freien Natur, ein dumpfes Ahnen ihres Bestehens nach inneren ewigen Gesetzen. In solchen Anregungen ruht eine geheimnisvolle Kraft. Sie sind erheiternd und lindernd, stärken und erfrischen den ermüdeten Geist, besänftigen oft das Gemüt, wenn es schmerzlich in seinen Tiefen erschüttert oder vom wilden Drange der Leidenschaften bewegt ist.
Was ihnen Ernstes und Feierliches beiwohnt, entspricht aus dem fast bewusstlosen Gefühle höhere Ordnung und innere Gesetzesmäßigkeit der Natur. Aus dem Eindruck ewig wiederkehrender Gebilde, wo in dem Besonderem des Organismus, das Allgemeine spiegelt aus denn Kontrast zwischen dem sittlichen Unendlichen und der eigenen Beschränktheit der wir zu entfliehen streben. In jedem Endstriche, überall wo die wechselnde Gestalten des Tier- und Pflanzenlebens sich darbieten.auf jeder Stufe intellektueller Bildung sind dem Menschen diese Wohltaten gewährt.

Die Welt in der wir leben, ist aber keine Welt der Gewissheit befriedigten, vergnügen, im Glauben oder Unglauben befestigten Menschen. Es ist vielmehr ein Zeichen der Vertriebenen, der Flüchtlinge, der Exilanten, herum Irrenden. der ewigen Juden auf der Suche nach verlorenem geistigem, oder physischen Heimatland; diesem Nomadenleben ist nichts mehr sicher, nichts gewährleistet, nicht endgültig festgesetzt, nichts, außer dem Wandern fraglos gegeben.
Ein Gott, der die wohl etablierte Ordnung der Werte, der sozialen Verhältnisse der Regeln des Denkens, des physischen Weltall bestätigte und der als Gewölbe dieser Ordnung galt, ist nicht mehr da, weil keine Menschen der Dauerhaftigkeit dieser Ordnung vertrauen konnten, hatten auch die Gottlosen ihren Ort darin; in Bezug auf die christlich - europäische Zivilisation. Mochten sie auch als Irrende, als Wahnsinnige oder als Sendboten der Hölle gelten, so war ihr Platz innerhalb der anerkannten Weltordnung doch bestimmt. Mochten sie auch verfolgt, bestraft, zum Tode verurteilt worden, so waren sie doch in einem guten Sinne glücklich, weil nicht nur ihrer Sache sicher, sondern auch geistig sorgenlos;" es gibt keinen Gott, somit auch keinen Himmel und keine Hölle, und so ist es gut ". Aber auch das ist vorbei. Mit dem Selbstvertrauen des Glaubens ist das Selbstvertrauen des Unglaubens zerbrochen.
 Im Gegensatz zu der gemütlichen.durch die wohlwollende, freundliche Natur geschützten Welt des aufklärerischen "Atheismus", wird die gottlose Weite von heute ein bedrückendes ewiges Chaos wahrgenommen. Was ist geschehen ? Warum hat sich das Geschick des Atheismus mit dem des Christentums auf eine so merkwürdige Weise verbunden, dass die Feinde in ihrem Unglück und mit  ihrer Unsicherheit einander begegnen ? Inständig baten wir Gott, dass Er die Welt verlasse. Das hat Er gemacht, auf unser Verlangen. Ein gähnendes Loch ist geblieben. Wir beten immerfort zu diesem Loch, zum Nichts.
Niemand antwortet. Ist das ein Beweis der Nichtexistenz Gottes ? Gott nur eine Idee? Eine Vision zur Unsterblichkeit, auf ein Weiterleben nach dem Tod? Spätestens hier taucht die Frage auf: Was ist Glauben?
Der Glaube ist Ausdruck des menschlichen Gefühls der Abhängigkeit von einem unendlichen Wesen. Zwischen Religion und Religiosität existiert ein bedeutsamer Unterschied. Religion ist die gemeinschaftliche tradierte Form des religiösen Verhaltens versammelter Gemeinschaft..Religiosität hingegen ist die individuell, spirituelle Erfahrung des Einzelnen in seiner ureigenen Form. Jeder Mensch kann heute über ein privates, Himmelsreich verfügen, ohne mit der Institution Kirche in Konflikt zu geraten, wobei die bunten Blumen der Spiritualität blühen wie nie zuvor.
Die Spät-Moderne wird zum Supermarkt vielfältiger Glaubenheils Angebote. Geborgenheit sucht der Einzelne nicht mehr nur bei einem christlichen Gott, sondern im glauben ans allerlei. An Schutzengel, Zauberer, Orakel, an buddhistische Reinkarnation und schamanistische Naturbeseelung, an evangelikales Charisma und Positives-Denken.
Die Multi-Optionsgesellschaft leistet sich je nach bedarf einfach einen Multi- Optionsglauben, um teilweise für sich persönlich, oder gewissen Gemeinschaften Vorteile auszuloten.
Die Religionszugehörigkeit des Einzelnen ist heute keine unwiderruflich feststehende Tatsache, keine Gegebenheit, an der er ebenso wenig etwas ändern kann wie an seinem genetischen Erbe; sie wird zu einem Produkt jenes Prozesses, in dem er seine Welt und sein Selbst konstruiert und konstituiert. Um der Religiosität als subjektiver, Sinn-Kultur auf die Spur zu kommen, schlug der amerikanische Psychologie Professor "William James 1902" in seinem Vorlesungszyglus - The Varietes of Religions Experience - vor, nach den ursprünglichen Erfahrungen zu suchen, die allen Gläubigen und allen Religionen als Muster zugrunde liegen.
So lässt sich nach dem fragen, was Christentum, Islam, Judentum, Buddhismus, Hinduismus, Konfuzianismus und den Naturreligionen zugrunde liegt. Nach dem kleinsten Nenner, also Religiosität. Nach der anthropologischen Grundkonstante : Warum Glaubt der Mensch ?

Der moderne Mensch glaubt, weil er sich mit .wissenschaftlichen Erklärungen das Leben nicht erklären kann. Je größer das scheinbare Wissen, desto größer wird auch sein scheinbarer Gegensatz, der Glaube. Oder: Je mehr wir zu wissen glauben. desto weniger glauben wir an das Wissen. Was zurzeit im Angesicht des Widerspruchs von scheinbar höchster Logik und größtem Defizit an Sinn aus den Nischen und Subkulturen an die Oberfläche der westlichen Industriestaaten kommt, ist deshalb die alte Suche des Einzelnen nach Antworten auf existenzielle Fragen: Wer bin Ich ? Was ist der Sinn des Lebens ?

Denn unerträglich ist dem Menschen seit jeher der Verdacht er sei ein Produkt des Zufalls – Austauschbar - Entbehrlich; von niemanden erwartet. Der Mensch weiß das er ist, aber nicht sein müsse. Geburt, Leben, Leiden, Tod, und danach ? Der Fragende braucht eine einleuchtende Erklärung um seine Nichtnotwendigkeit aushalten zu können. Ist das Wissen um die eigene Zufälligkeit nur durch Glauben zu ertragen ? Ohne einen subjektiven Sinn-Horizont geht es nicht sagt der Münchener Theologe und Philosoph" Friedrich Graf, Individuen brauchen kohärende Deutungsmuster. Der Mensch sucht unabhängig von seinem Kulturkreis, seiner Konfession seinem Wohlstand, nach einem letzten unhintergehbaren Grund. Er muss für sich die Frage "Warum" beantworten. Der Mensch will das, was ihm geschieht, verstehen. Er will begreifen, um zu erklären. Erklären um vorher zusagen. Vorher zusagen, um das Vorhergesagte zu kontrollieren, möglichst perfekt ohne wenn und aber,
Logig und Wissenschaft sind dabei die häufigst angesagten Diskussionsfelder. Wissenschaft beschäftigt sich mit dem Alter der Felsen, und Religion mit dem Fels des Glaubens. Wissenschaft fragt wie der Himmel funktioniert, und Religion wie man in den Himmel kommt. Ich bin ein Gegner der Religion, sie lehrt uns damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen sagt "Richard Dawkin" (Evulotionsbiologe) in seinem neuesten Werk: Der Gotteswahnsinn.
Die Frage nach dem Sinn des Lebens ist noch nie so radikal gestellt worden wie heute: Wer bin Ich? Warum gibt es das Böse ? Warum hat das Sein auch eine dunkle Seite ? Naturkatastrophen, Krieg, Terror, Angst. Die Kirchen und ihre Glaubensbekenntnisse haben Mühe, zufrieden stellende Antworten zu geben. Die Zersplitterung der Welt in Fragmente hat dem aufgeklärten Subjekt heute so gut wie jede Illusion genommen, es gebe nichts was das die Welt im innersten zusammen hält.
Es zählt was zählbar ist. Nichts gilt, weil alles gilt. Relativismus, scheint es ist der Preis für Pluralismus. Deshalb sehnt sich das Individuum nach der zählbaren Menge, nach der unmessbaren Größe. Nach Glauben als subjektiver Erfahrung, nach Intensität und einem Lebenssinn, der über das Schneller, Weiter, Mehr, von Karriere und Besitz hinausreichen mag. Kaum etwas entspricht dem Individualismus dieser Tage so sehr wie - Mystik -. Der nach dem Prinzipien von Kausalität und Rationalität erzogene Gegenwartsmensch hungert nach Unmittelbarkeit. Denn in der total vermittelten Medienwelt gibt es für jeden Blick schon ein Bild, für jede Erfahrung ein bereits beschriebenes Gefühl; im mystischen Erlebnis der Verschmelzung hingegen ist der Mensch selbst Medium.
Der westlich moderne Dualismus von Körper und Geist, von Außen und Innern, ist aufgehoben im Gefühl der Auffahrt zum Gipfel. Für einen, wie lang auch immer währenden Moment fühlt sich das Individuum nicht mehr überflüssig und zufällig.
Vielleicht ist es ( das Individuum) in den innersten Tempelbezirk der Erfahrung eingetreten, über den sich seit je alle Religionen definieren, der Fromme der Zukunft wird oder muss ein " Mystiker" sein hatte der Jesuit und Theologe - Karl Rahner - prophezeit. Fast alle einenden Riten die mit dem Göttlichen verbunden waren sind im Zuge der unterkühlten Zweck - Mittel - Rationalisierung, des technischen Fortschrittes entwertet worden; aber die helle Ratio allein, so scheint es immer mehr macht nicht glücklich, denn es herrscht das Gefühl, die Welt sei entseelt bar der zeitlosen Weisheiten. So sucht das Individuum in sich selbst nach ihnen, nach Kontakt zum Übersinnlichen, sehnt sich nach der Übersetzung des kleinen" Ich" ins große Ganze.

Der Mensch glaubt, weil und wenn er über sich hinaus denkt, an eine transzendente Heimat. Er braucht" einen Himmel", ein metaphysisches Dach über den Kopf; Gott genannt, oder ein im All erhabenes Wesen.“Seinen “Sein´s-Grund“; Ewige Substanz; Der Eine Geist; Die reine Leere im Nirwana des Ewigen nichts. Reines Bewusstsein.
Im Glauben an das Heilige, als Ganzes, nimmt der Einzelne direkt und selbst am Heiligen teil. Der Glaube an die Sakralität der Person ist, wie der französische Soziologe - Errtile Durkheim - vor über hundert Jahren erkannt hat, ein Glaube an die Menschenwürde und also auch ein Glaube an die Menschenrechte.
So konnte man Glauben als moralisch, wertvoll, als eine Verheißung des Guten sehen.
Der Mensch glaubt, weil er die geistige Fähigkeit hat, Mythen zu kreieren. Die Fantasie, Idealzustände zu erschaffen, welche die bestehenden Verhältnisse transzendieren. Die Sehnsucht nach religiösen Erfahrungen wäre also die Sehnsucht nach einer Ethik der Würde, Menschenwürde.
Vielleicht ist die Moral der Menschenrechte die Religion der Spät-Moderne.

Der Glaube wäre insgeheim dann die Gabe zur Hoffnung, dass die entworfenen Paradiese Wirklichkeit werden können oder könnten. Die Hoffnung auf eine Ideale Ordnung der Welt, die eines Tages kommen wird. Die Hoffnung auf Frieden, Inneren wie äußeren. Die Zukunft wird beweisen, ob der Glaube zur Religion der Preis zum kulturellen Chaos sein wird, oder schon ist. Eine Geisel durch sogenannte Glaubensfanatiker, Irrläufer. 
Kernpunkte der Wissensbildung, Forschungslehre, wird und bleibt aber sicherlich für die nächste Zukunft, und durch existenzielle Neugierde bedingt, in einer ständig sicherlich wiederholenden Fragestellung : Sind wir göttlicher Abstammung, oder derzeitige Menschen letztendlich doch ein reines Zufallsprodukt; ein einfaches  zwangsläufiges Evolutionismus (Entwicklungslehre) entstandenes Wesen?
Welches essentielle Ordnungsprinzip ließ aus einem explodierenden Feuerball einen penibel geordneten Kosmos mit Planeten, Sonnen und Galaxien entstehen? Erst durch den Einklang von Denken und Glauben können wir aus einer nie sich erschöpfenden Quelle kosmische Energie, Kräfte schöpfen für unendliche Zeiten.
Das Universum ist seelisch, geistiger Natur und die ganze Welt ist einfach Geist, kosmische Energie in einer Form. Der Schöpfer und das Geschöpf sind eins. Geist und Materie sind eins. Die moderne Wissenschaft sagt, dass Energie, Geist und Materie interkonvertierbar und untereinander austauschbar sind.
Die Upanischaden behaupteten vor Jahrtausenden, Materie sei die unterste Stufe Geist, und Geist die höchste Stufe Materie. Es gibt nur eine einzige Macht, Ursache und Wesen aller Dinge, und dies ist Gott, der allumfassende, unendliche Geist und der Spender kosmischer Energie. Gäbe es zwei beherrschende Mächte, würde eine die andere auslöschen, und wir hätten ein Chaos, wo wir den grandiosen Kosmos bewundern. Wissenschaftlich, nach mathematischer Logik und geistig gesehen, kann es nur eine Macht geben es kann somit keine zwei Unendlichkeiten geben. Das Unendliche lässt sich nicht teilen oder multiplizieren.
Wenn wir den Ausdruck Allmacht gebrauchen, beziehen wir uns auf die ganze Macht, auf alle Energie im gesamten Kosmos. Dieser Geist, diese Macht oder Energie wohnt in uns. Gott ist an jedem Punkt des Universum voll und ganz gegenwärtig, und es spielt es keine Rolle, durch wie viele Menschen die Energie strömt, kosmische Energie; sie ist immer in unerschöpflichem Maß vorhanden.
Wir haben es hier mit der unendlichen Summe und der unversiegbaren Quelle aller Energie zu tun. Sie ist Gott, und zugleich voll in uns. Wir sind einfach die Erben dieser Energie, denn im Unendlichen, in einer zeitloser Zeit gibt es keine Bruchteile. Die Unendlichkeit, kann weder geteilt noch multipliziert werden. Die ganze Allmacht ist dort vorhanden wo wir sind. Dabei können wir uns als Empfänger all dieser Macht und Weisheit und der Reichtümer des Unendlichen betrachten.
Unsere Bibel und alle Religionen der Welt Lehren uns, dass in uns etwas gegenwärtig ist, das es uns ermöglicht, uns unter den Schutz und die Führung Gottes zu begeben, des kosmischen Energiespenders, der Wunderkraft des Universums.
Menschen aller Konfessionen und Rassen wurden sich der geheimnisvollen Kraft bewusst; verwendeten Metaphern und die Bildsprache, um diese ihre Wunder wirkende Macht zu beschreiben. Die wissenschaftliche Faktoren Analyse der Wirklichkeiten, suchten schon immer verzweifelt einen Weg zu höheren Abstraktionen, Allmacht, oder Spiritualität. Letztlich sind und bleiben Materie, Energie, Information die drei metaphysischen Orientierungspunkte für alle Interpretationen zur Wirklichkeit, eine Philosophie der Wirklichkeit vom Sein des Seins. Faktoren Analyse der Wirklichkeit, von metaphysischen Positionen des " Sokratischen Nichtwissens ". Ich weiß, dass ich nichts weiß. Die Suche nach einer göttlichen Schöpfung wie immer sie ausgehen mag, ist die symmetrische Spiegelgleichheit der kosmischen Energie, in der daraus entstehenden Ordnung zur Schöpfungsphase des Kosmos. Die zwischen Glaube und Wissen waltende Dialektik fasste Augustinus 354-430 in die viel zitierte Formel:
„Intellige ut credes, crede ut intelligea" (verstehe um zu glauben; glaube um zu verstehen). Niemand glaubt etwas, wenn er es nicht zuvor für glaubhaft hielt. Alles was geglaubt wird, wird geglaubt, nachdem ihm das Denken vorausgegangen ist. Das Werk von “Aurelius Augustinus“ gehört zu den wirkungsmächtigtsten Schöpfungen der abendländischen Geistesgeschichte. Im Ausklang der Antike legt Augustinus, indem er das Erbe der antiken Philosophie aufgreift, die Grundlagen für eine christliche Philosophie. Er wird damit zum Wegbereiter für das Mittelalter. In seinem Denken finden sich aber viel Ansätze, die in die Neuzeit und Gegenwart reichen und unter anderen bei "Descartes`" oder etwa in "Rüssels" Analysen des inneren Zeitbewusstsein aufgegriffen werden. Wichtigstes Dokument für das Verständnis seiner Person sind seine " Confessiones" (Bekenntnisse).

Das besondere des von Augustinus eingeschlagenen Weges der Selbsterkenntnis ist seine Hinwendung zu Gott. Im Glauben kann der Mensch seine Erkenntnismöglichkeiten entfalten, wie umgekehrt die Einsicht den Glauben bestätigt.Glaube um zu erkennen, erkenne um zu glauben. Die Suche nach den Voraussetzungen des Erkennens führt Augustinus zur Entdeckung der Fundierung vom Wissen in der Selbstgewissheit des Bewusstsein. Die klassische Formulierung des Augustinus lautet: "Gehe nicht nach draußen, kehre in dich selbst ein; im inneren Menschen wohnt die Wahrheit". Der die Wahrheit suchende Mensch befindet sich in einer Bewegung, die immer weiter nach Innen führt und zugleich den liebenden Aufstieg zu Gott darstellt. Von der sinnlichen Außenwelt zur Innenwelt des menschlichen Geistes und dort zum Innersten des Herzens, zu Gott als dem Ur-Grund der Wahrheit selber.
Im Inneren findet der Mensch notwendige und sichere Wahrheiten vor, die zeitlos und über individuell gültig sind. Diese Wahrheiten entstammen nicht der Sinneserfahrung, deren Analyse vielmehr zeigt, dass sie bestimmte Ideen bereits voraussetzt also nicht ohne einen geistigen Anteil zustande kommt. Ebenso kann der flüchtige Sinneseindruck uns keinen Begriff von den Dingen vermitteln.
Nur wenn wir die Bilder dieser Eindrücke im Gedächnis bewahren, zusammenfügen und vergleichen können, gewinnen wir Klarheit über die Beschaffenheit der Sinnesdinge. Die Frage, wie wir unabhängig von der Sinneserfahrung in den Besitz der Ideen gelangen, beantwortet Augustinus mit seiner Theorie der" Illumination"; Tradition der neuplatonischen Lichtmetaphysik. Die Ideen sind die Urbilder allen Seins im Geiste "Gottes". Die geschaffene Welt ist die Verwirklichung und das Abbild dieser Urbilder. Gott schaffte die Welt aus dem Nichts (Creatio ex nihilo ) Das bedeutet, dass es vor der Schöpfung weder Materie noch eine Zeit gab. Wenn die Zeit erst mit der Schöpfung entsteht, so steht Gott außerhalb der Zeit und die Frage nach dem Wann der Entstehung der Welt ist sinnlos.
Berühmt ist Augustinus Analyse der Zeit im XI Buch der - Confessiones -. In ihr wird nicht nur die – Zeiterfahrung - konstituierende Leistung des Bewusstsein ( memoria ) aufgeweckt,sondern grundsätzlich die Sein - Erfahrung des Menschen als ein zeitliches Wesen das in einem Bewusstseinsverhältnis zu einer ewigen Wahrheit hin reflektiert. Augustinus vollzieht hierbei die Wendung von antiken, an den Kosmos gebundenen Zeitverständnis hin zur Dimension des subjektiven inneren Zeitbewusstseins. Wird Zeit als Zukünftige noch nicht, und die Gegenwart reduziert sich auf den winzigen Punk etwas objektives Gegebenes betrachtet, so zeigt sich, dass Vergangene ist nicht mehr, das t des Überschlags von Vergangenheit zur Zukunft.
Daher ist es ungenau zu sagen, Vergangenheit und Zukunft ist, vielmehr ist wahrhaft nur das Gegenwartserlebnis, das sich in die Vergangenheit und Zukunft durch Vergegenwärtigung hinausschiebt.
In der Seele messen wir die Zeit, die uns somit gegeben ist als eine Ausdehnung der Seele. An den Rändern dieser Ausdehnung in Vergangenheit und Zukunft entschwinden die Bilder zunehmend im Dunkeln. Da der Geist somit die Zeitdimensionen hervorbringt, ist das Innere des Menschen in ständiger Erwartung, Vollzug und Erinnerung sind zersplittert; dennoch haben wir ein Bewusstsein von Dauer, erfahren Zeit und besitzen Zeitmaßstäbe. Das ist offenbar nur möglich, wenn das menschliche Bewusstsein die Fähigkeit hat, die Spuren, die der flüchtige Sinneseindruck hinterlässt, als Bilder im Gedächnis zu bewahren und ihnen somit Dauer zu verleihen. Der Mensch ist eine aus Leib und Seele bestehende, Verstands begabte Substanz, wobei er der Seele den Vorrang einräumt.
Das Innere des Menschen zeigt sich so als Einheit in der Dreiheit von Bewusstsein (memoria), Verstand (intelligente) und Wille (voluntas) und ist somit ein Bild der göttlichen Trinität. Das Judentum, als die Ur-Religion verzeichnet eine lange Tradition starker mystischer Bewegungen deren einflussreichste die "Kabala" war und noch ist. Im Konzept des Messias berühren göttliche und menschliche Spähren einander.
Eine Sammlung von aramäischen  Schriften aus dem späten 13. Jahrhundert wiederum, der sogenannte -Sohar- (Erleuchtung), ist der grundlegende Text der Kabala, der einflussreichsten mystischen Bewegung des Judentums. Höchstwahrscheinlich wurde der Sohar von dem spanischen Mystiker" Moses de Leon 1250-1305  geschrieben, der sich seinerseits darauf berief, ihn aus den Schriften eines berühmten Rabbiners aus dem 2. Jahrhundert nach unserer Zeit - Simon ben Jochei - kompiliert zu haben.
Um das Geheimnis des Göttlichen zu erhellen, bezogen sich die jüdischen Gelehrten in der Kabala auf den Sohar. Von einem komplexen Gotteskonzept ausgehend, entwickelt sie höchst komplizierte, symbolisch ausgerichtete Methoden, um so die letzten Wahrheiten ergründen zu können In der Aufklärung schwand die Bedeutung des Sohar. Allerdings entstand in den vergangenen Jahren unter anderen, unter ultraorthodoxen und chassidischen Juden ein neues Interesse an Spiritualität und damit einhergehend, eine vermehrte Hinwendung zur Mystik.
Vielleicht ist daher der Sohar eine der außergewöhnlichen Schriften-Sammlungen und das Bedeutendste und vollständigste Lehrbuch der Kabala. In ihm kommt die jüdische Mystik zu ihrer Vollendung; denn alles, was danach geschrieben wurde, bis in die heutige Zeit hinein hat nie mehr die Genialität seiner Überlegungen erreichen können. Der Sohar liest sich geheimnisvoll und ist voller mystischer Bilder. Das Buch beginnt scheinbar dunkel und mystisch, offenbart aber sogleich auch das Faszinierende dieses Werkes. "Am Anfang hat der Wille des Königs Formen in den oberen Lichtkreis gezeichnet, blendende Lohe löste sich los im Allerverborgensten, aus dem Geheimnis des Unendlichen". Es wird beschrieben, wie sich aus dem Nichts die Farben entwickeln, die sich von einem bestimmten Punkt an losreißen und ins Universum hinausschießen. Aus diesen Farben b.z.w. Strahlen entstehen die "zehn Sefirot". Hinter jenem Punkt aber liegt das Allerverborgenste, das sich jeder menschlichen Erkenntnis verschließt.
Der Mensch steht am Fuß des Sefirot-Baum; Kether, die Krone selbst fließt aus dem unergründlichen "En Sof', dem unerkennbaren Lichtkreis Gottes. Vielleicht ist Mystizismus der Glaube an eine Wahrheit jenseits der fassbaren Realität und religiöser Institutionen;


Zusammengefasst
Es ist keine Antwort, man müsse Glauben, ich möchte Wissen. Inzwischen habe ich gelernt, dass sich Glauben nicht beweisen lasse, dass man aber doch zumindest über gute Gründe für seinen Glauben verfügen sollte. Glauben meint, was Vernunft, Herz und Hand eines Menschen bewegt, was Denken, Wollen, Fühlen und Handeln umfasst.
Glaubenstradition in Zweifel ziehen, und auch Zweifel an Gott zulassen. Nur so kann ein reifer, tragfähiger Glauben entstehen. Glauben Sie, so fragte man mich an ein Leben nach dem Tode? Und ich antwortete schlicht und einfach mit einem kleinen: Ja.
Aber dann wusste ich keine Auskunft zu geben, wie das Aussehen sein sollte dort. Ich wusste nur eins, keine Hierarchie auf goldenen Stühlen sitzend, kein Niedergang, kein Niedersturz verdammter Seelen. Aber nur eines erwarte ich: “Liebe, freigewordene, niemals aufgezehrte, mich überflutende Liebe“. Mehr also, fragten die Frager erwarten Sie nicht nach dem Tode? Und ich antwortete: …)Weniger nicht, aber auch nicht mehr.
So schrieb“Gotthold Ephraim Lessing“ zur Lösung seiner eigenen göttlichen Einstellung: “Ich mag mir die Dinge außer Gott erklären wie ich will, so muss ich bekennen, dass ich mir davon keinen Begriff machen kann“.
Der in Amsterdam aufgewachsene Philosoph “Baruch de Spinoza“ hatte um 1650 für sich selbst in bezeichnender Weise zutreffend so ausgedrückt, und besonders heute ihren aktuellen Widerhall findet; Gott sei eine unendliche, in ihren Eigenschaften konstante, einheitliche und ewige Substanz.
Mit diesem Begriff meinte er nicht das, was wir heute unter “Substanz“ verstehen, sondern das Eine und Unendliche welches alles Existierende in sich vereint. Er geht dabei von dem Begrifflichen des Verstehens zur Natur aus.
Man könnte auch logischer Weise sagen: „Die Natur sehen wir, zuwendend an unserer Glaubensweisen orientiert, meist als ein  Ergebnis der göttlichen Schöpfung an“. Für Spinoza war Gott mit ihr identisch. Eine Harmonie im Seienden der menschlichen Existenz zur Schöpfung die in uns Gott offenbart.



Heinz-Dieter Pawelzik
Auszug u. Zusammengefasst/Studie Kärnten 2007

Stand April 2013


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