Sakraler Kosmos / Studie Kärnten 2007


   

"Sapere aude" ...wage es weise zu sein
Horaz (röm. Philosoph 65 v.Chr. - 8 v. Chr.)

Sequenzen 
Die philosophische Anthropologie - Der Mensch ein Nichts ?


...habe den Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen. Himmlische Einflüsse in sich wahrnehmen zu wollen, ist eine Art Wahnsinn, in welchem wohl gar Methode sein kann.
Alles, was außer dem guten Lebenswandel der Mensch noch tun zu können vermeint, um Gott wohlgefällig zu werden, ist bloßer Religionswahn.
   Immanuel Kant (deutsch. Philosoph 1724-1804)
 
 

Legende der Hopi-Indianer/Nord-Amerika
Genaues Alter des Mythos: -Unbekannt-

Der Schöpfer-Geist
“Taiowa“, der Unendliche ist der Schöpfer. In seinem Geist entstand die Erste Welt, der endlose Raum. Dieses Endlose, hat weder Anfang noch Ende, weder Zeit noch Form noch Leben, nur eine Leere, die unermessliche Leere. Der Unendliche aber erdachte das Endliche. Als erste Kraft erschuf er “Sotuknang“, den Welten-Erbauer, ein Wesen, das den Plan eines harmonischen Seins im endlosen Raum ausführen könne. Satuknang sammelte im endlosen Raum alles, was an festen vorhanden war, und formte daraus neun Reiche welche alle Möglichkeiten enthielten.
Ein Reich für den Schöpfer -Taiowa- selbst; ein Reich für den Weltenbauer -Sotuknang-; sowie sieben Reiche für das Leben. Dann nahm er alles Flüssige und verteilte es auf die Reiche, dann alles Luftige, und ordnete es harmonisch um die Welt. So entstanden Anfang und Ende, Richtung und Zeit, Stoff und Form. Nun schuf der Welten-Bauer in der ersten Welt die “Spinnenfrau - Kokyangwuti“, und gab ihr das Wissen, die Weisheit und die Liebe im Einklang mit dem Plan das Leben zu erschaffen.


Creatio ex nihilo - Die Schöpfung aus dem Nichts -
Den Gedankenvorgängen folgend, dem Begriff der “Creatio ex nihilo“, ist für eine inhaltliche, bestimmte Strömung der christlichen Philosophie maßgeblich verantwortlich; ...)des Schöpfungsmythos: “Schöpfung aus dem Nichts“. Die Bezeichnung – Creatio ex nihilo – ist der göttliche Schöpfungsakt für eine Welt aus dem Nichts.
Bei Platon´s Gedankenvorgängen entsteht der geordnete Kosmos aus dem ungeordneten Stoff “Chaos“. Auch in den mythischen, biblischen Schöpfungsberichten, die sich an der altorientalischen Mythologie orientieren, ist von dem vor der Entstehung der Welt bestehenden, ungeordneten Stoff die Rede. Gott als Schöpfer, unbedingt, und ohne Voraussetzung seiner Schöpfung, also der Welt, kann nur er selbst vorausgehen. Es kann demnach nichts “Materielles“, beziehungsweise “Substantielles“, vor der Schöpfung geben; Dementsprechend kann dem Schöpfungsakt nichts vorausgehen. Daher der Begriff oder die Rede von der Schöpfung aus dem “Nichts“.
Der Mensch ist traditionell das mit der Vernunft ausgestattete Wesen. In der Philosophie der Vorsokratiker, war der Mensch kein besonderes Thema; der Mensch war in das ganze kosmische Geschehen eingebunden. Erst in der Sophistik kommt es zu einer Hinordnung, Hinwendung zum Menschen. Besonders zu seinem praktischen Fähigkeiten und seine ureigenen Angelegenheiten, dass heißt: “Der Mensch steht im Mittelpunkt aller Dinge, als ein zentrales Ich.“ Für Sokrates und Platon sind die menschliche Erkenntnisfähigkeit, also die wahre Struktur der Welt, die - Ideen- zu erkennen, und die Voraussetzungen des Zusammenlebens in der Polis (Gemeinschaftlichen) eines der zentralen Themen.
Was den Mensch auszeichnet, ist seine Fähigkeit, die wahre Struktur der Welt, die Ideen nicht nur zu erkennen, und für sich selbst als ein mit Vernunft und Verstand ausgestattetes Wesen die erkannten Dinge in Logik und Analyse auszuwerten, sondern sie auch umzusetzen.
Der Mensch, nach Platon´s Vorstellungen ist also ein geistiges, mit Vernunft ausgestattetes Wesen, ein “Ideal – Mensch - Wesen.“ Dagegen wird der Körper für die Entfaltung des Menschen eher für hinderlich angesehen.
Bei Platon ist der Mensch einerseits Vernunftbegabt, anderseits aber streng an die Natur gebundenes Wesen. Unterscheidung taucht in den unterschiedlichsten Formen im Verlauf der gesamten Philosophiegeschichte auf. Aristoteles arbeitete die von Platon getroffenen Bestimmungen des Menschen weiter aus mit seiner ihm eigenständiger Philosophien. Auch für ihn ist der Mensch ein mit “Vernunft-Logos“ ausgestattetes Wesen. Darüber hinaus ist er vor allem, ein soziales Wesen; er kann nur in einer Gemeinschaft, die ihm eigenen Ideen, Fähigkeiten und Fertigkeiten entfalten und vervollkommnen.
Besonders relevant ist die von Aristoteles ausgearbeitete Tugendlehre. Bestimmte Vermögensverhalten beziehungsweise, Tugenden des Menschen machen sein Wesen aus.
In vielen anderen antiken Konzeptionen taucht die Beschäftigung mit dem Mensch meist in einem ethischen Zusammenhang auf, seltener in einem kosmischen Zusammenhang (Kosmos), außer in der Philosophie der“Stoa“ ist der Mensch in einer übergreifenden kosmischen Gemeinsamkeit zusammengefasst, eingebunden. Er kann somit an der kosmischen Vernunft teilnehmen mit seiner Intelligenz.
Jedoch in der christlichen Philosophie, wird der Mensch als ein “Gottes-Geschöpf“ bestimmt, und somit auf ein Ebenbild Gottes festgelegt. Der Mensch kann sein Wesen nur im Glauben an Gott erfahren. Die Trennung zwischen dem Geistigen und dem Naturhaften im Menschen wird hier besonders stark betont; Nur im Geistigen kann der Mensch zu seinem Wesen gelangen.
In der Philosophie der “Renaissance“ der Aufklärung und des“Humanismus“ wird nicht Gott, sondern der Mensch zum Mittelpunkt des Interesses. Der Mensch ist nicht mehr auf einen alles bestimmenden Gott angewiesen, er nimmt sein Schicksal selber in die Hand. Er wird zum Ausgangspunkt, Medium, Gegenstand und Zweck aller Bemühungen. Besonders relevant ist der gedankliche Vorgang des Autonomen, einer Selbstbestimmung des Menschen; Jedoch hinderlich, steht weiterhin dem Geistigen, das “Naturhafte“ verhalten im Menschen entgegen.


Im Bereich des Geistigen ist die Autonomie und Freiheit möglich; das Naturhafte, auch das leiblich Sinnliche ist unfrei und untersteht den Naturgesetzen, besonders dem Gesetz der Kausalität, (Leib-Seele-Problem).
Eine, oder die Entgegensetzung vom geistigen und naturhaften Charakter des Menschen findet man zum Beispiel bei Decartès, Kant und dem Denken des Deutschen Idealismus.
-Feuerbach- sieht den Menschen nicht nur als geistiges Wesen, er betont die Rolle als Leiblichen, Körperlichen und Sinnlichen für die Konstitution des Menschen. Das heißt indirekt: “Das Leiblich, Sinnliche gehört auch zum Wesen eines jeden Menschen.“
Für “Marx“ ist die Bestimmung des Menschen, beziehungsweise seines Wesens, mit der gesellschaftlichen Arbeit und der soziologisch – ökonomischer Struktur der Gesellschaft eng verbunden. Die Bedeutung des Leiblichen und auch des Triebhaften für die Bestimmung des Wesen des Menschen betont “Nietsche“. Die Denker der Romantik und der historischen Schule heben die Individualität des Einzelmenschen hervor. Nicht der allgemeine Begriff “Mensch“ , sondern der einzelne, konkrete Mensch wird zum Gegenstand der Untersuchungen. In der Existenzphilosophie steht das Dasein des konkreten, einzelnen Mensch im Mittelpunkt der Betrachtungen, in der sogenannten“Anthropologie“. Eine eigenständige Disziplin in der, der Mensch, das zentrale Thema ist, ganz im Sinne der philosophisch, griechischen Geisteswissenschaften.
Anthropologie kommt vom griechischen >anthropos< der Mensch, oder >logos< die Lehre.
Es ist der Begriff der allgemeinen Lehre, beziehungsweise die Wissenschaft vom Menschen. Man unterscheidet hier zwischen naturwissenschaftlich - medizinischer, beziehungsweise naturwissenschaftlich biologischer, soziologischer, ethnologischer theologischer, philosophischer Anthropologie, und Kultur-Anthropologie.
Die philosophische Anthropologie ist keine besondere eigenständige Philosophie. Sie ist vielmehr eine breit angelegte Besinnung auf den Menschen, seinen Unterschied zum übrigen Seienden, auf seine Stellung in der gesamten Wirklichkeit und seine Beziehung zur Welt als einzigartiges Phänomen. Die philosophische Anthropologie knüpft oft an die einzel- wissenschaftlichen Aussagen über den Menschen an. Besonders wichtig sind hier die Ergebnisse aus den traditionellen Naturwissenschaften, der Psychologie, Geschichtswissenschaft und den Sprachwissenschaften. Anhand der Ergebnisse der Einzelwissenschaften wird versucht, ein Menschenbild zu entwerfen. Die Fragen, die in der Anthropologie gestellt werden, sind unter anderen die nach der Freiheit, Individualität, Sozietät und der reinen Geschichtlichkeit des Menschen, seinen Ursprung als ein Welt-Phänomen.


Kant formulierte zum ersten Mal die Aufgabe einer philosophischen Anthropologie in einer Frage: “Was ist der Mensch?“
In Anbetracht seiner geistigen Fähigkeiten, wird der Mensch als hochwertiges Wesen auf unserem Planeten anerkannt. Die Eigenschaft, dass der Mensch fähig ist vernünftig zu denken, grenzt ihn von allen anderen existenten Lebewesen auf der Erde ab.
Vernunft meint die Fähigkeit des menschlichen Geistes, Gegenstände und Geschehnisse in einem umfassenden, universellen Zusammenhang zu begreifen. Ideen zu entwickeln, zu reflektieren, sowie das praktische Handeln dementsprechend auszurichten. Neben dem auf begriffliche, diskursive Erkenntnis gerichteten Verstand, ist die Vernunft das zentrale, geistige Vermögen des Menschen im Unterschied zum bloß sinnlichen Erkenntnisvermögen.
Seit Immanuel Kant (1724-1804), gilt die Vernunft als das höchste Erkenntnisvermögen, sie wird dem Verstand übergeordnet. Ihr kommt es zu, die von diesem gebildeten Begriffe in einem Gesamtzusammenhang zu bringen und zudem in einem die Erfahrung überschreitenden Akt transzendentale Ideen wie etwa Gott, Seele oder Freiheit zu bilden.
Im 20. Jahrhundert wird von den Vertretern der Frankfurter Schule (u.a. Theodor W. Actomo 1903-1969, Max Horkheimer 1895-1973), der Begriff der instrumentellen Vernunft geprägt.
Darunter verstehen sie eine Vernunft, die als Werkzeug eingesetzt wird zum Zwecke des Verfügens über die Natur, letzten Endes über den Menschen.
Vordergründig ist hier der Vernunftbegabte, hieratische Begriff der Menschenwürde. Verstand in der Gegenüberstellung zur Vernunft, heißt die Fähigkeit des menschlichen Geistes, analytisch – begrifflich und diskursiv zu denken, ohne Einbeziehung des Willens oder des Gefühls. Mit seiner Hilfe lassen sich theorietische, wie praktische Problemstellungen lösen. Dem Verstand fällt die Aufgabe zu, das Material zuliefern, während es der Vernunft vorbehalten bleibt, Verbindungen zu knüpfen und die beschaffenen Daten im einen umfassenden Zusammenhang zu bringen.
In der direkten Gegenüberstellung (Einordnung/Kant), gilt der Verstand als der Vernunft untergeordnetes Erkennungsvermögen. Dem Verstand fällt die Aufgabe zu, das Material zu liefern, während es der Vernunft vorbehalten bleibt, Verbindungen zu knüpfen, und die beschaffenen Daten im einen direkten umfassenden Zusammenhang zu bringen. Dabei bleibt der Verstand auf das beschränkt was innerhalb der Grenzen sinnlicher Wahrnehmung liegt.
Mit den Verstandskräften allein, lassen sich keine Einsichten in das Wesen Gottes oder der Seele gewinnen.dem gegenüber vermag die Vernunft die Sinneserfahrung zu überschreiten, und Ideen wie Gott oder Seele zu bilden.
Für Platon's Ideenlehre, haben die Ideen eine eigene Wirklichkeit hinter der Sinn-Welt. Sie sind aber nach seinen Vorstellungen/Theorien, der Sinn-Welt, ein übergeordnetes Faktum der geistigen, immateriellen Urbildern.
Aus diesen geistigen, immateriellen Urbildern werden Realität-Abbilder geformt. Als letztes Prinzip in der endgültigen Auslegung seiner Ideen-Lehre, steht die Idee des Guten in einer übergeordneten Dominanz aller Ideen.
Die Idee des Guten wird als die höchste Idee in seiner Lehre der seienden Welt zur erkennbaren Vernunft (Vernunft-Lehre) der nicht wahrnehmbaren Ideen. Die Ideen stellen die seiende Welt dar.
Hatte “Ephiket“ gelehrt, dass der Mensch frei sein kann wenn er will, so lehrte “Marc Aurel“, dass er glücklich sein kann wenn er will. Wie ist aber ein solches glückliches Leben konkret zu erreichen? Marc Aurels Lebensphilosophie war eine Inhaltsangabe, die bis ins 20. Jahrhundert reicht, in dem er seine Thesen zum Glück zitierte.
...)es liegt in deiner Macht, dass dein Leben glücklich dahin fließt, wenn du nur dem rechten Weg folgen und auf diesem urteilen und handeln willst. Wenn du bei all deinem Tun immer der gesunden Vernunft folgst, dasjenige das bei dir im Augenblick zu tun obliegt, mit Eifer, Kraft, Wohlwollen betreibst, und ohne auf eine Nebensache zu sehen, den Genius in dir rein zu erhalten suchst, als ob du ihn sogleich zurückgeben müsstes; wenn du so ohne Furcht und Hoffnung handelst, die an der jedesmaligen, naturgemäßen Tätigkeit und heldenmütigen Wahrheitsliebe in deinen Reden und Äußerungen genügen lässt, so wirst du ein glückliches Leben führen, und es gibt niemanden der dich hindern könnte so zu handeln.


Heinz-Dieter Pawelzik
Auszug u. Zusammengefasst/Studie Kärnten 2007


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